Art-on-Ice-Star Stéphane Lambiel (33) hat eine besondere Methode zum Relaxen
«Ich entspanne mit Kompressionsstrümpfen»

Diese Woche schlagen Herzen von Eislauf-Fans wieder höher, wenn Publikumsliebling Stéphane Lambiel bei Art on Ice sein Können unter Beweis stellt. Auch neun Jahre nach seinem Rücktritt bleibt er dem Glatteis treu.
Publiziert: 06.02.2019 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2021 um 15:21 Uhr
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Stéphane Lambiel arbeitet sieben Tage pro Woche. Faule Momente auf dem Sofa gebe es bei ihm nicht.
Foto: Siggi Bucher
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Michel ImhofTeamlead People

Ein eisiger, verschneiter Morgen in Zürich. Im Swissôtel herrscht reger Betrieb, hier sind wir zu einem Gespräch mit dem ehemaligen Eislaufprofi Stéphane Lambiel (33) verabredet. Zwanzig Minuten nach der vereinbarten Zeit trifft er mit den Schlittschuhen über die Schulter gehängt in der Hotellobby ein. «Sorry für die Verspätung», sagt der sympathische Walliser. Wir sind ihm keinen Moment böse.

Ihr Rücktritt vom Spitzensport ist neun Jahre her. Wie sieht Ihr Leben heute aus?
Ich bin dem Eis treu geblieben und habe meine eigene Schule gegründet, trete bei Eislaufshows auf und trainiere jeden Tag. Zudem reise ich sehr gerne.

Haben Sie Ihren Rückzug vom Wettkampf jemals bereut?
Nein. Nach den Olympischen Spielen in Vancouver war für mich der ideale Zeitpunkt gekommen. Klar war es zu Beginn schwierig, ohne Wettkämpfe durchs Leben zu gehen. So kam ich dazu, für andere Eiskunstläufer Choreografien zu machen, und merkte, dass es mir Spass macht, mein Wissen weiterzugeben.

2014 eröffneten Sie Ihre eigene Schule in Champéry VS, obwohl Sie nach Ihrem ersten Rücktritt 2008 noch von einer Zweitausbildung sprachen.
Ich habe mich in meiner Wettkampfzeit nie als Trainer gesehen. Ich sah, wie viel mein eigener Trainer arbeitete, und dachte, er sei verrückt. Heute ist er mein Vorbild. Ich könnte mein Geld auch nur als Showläufer verdienen, aber das ist für mich keine Herausforderung. Ich will mehr von mir und fange mit der Swiss-Olympic-Trainerausbildung an.

Wie erfolgreich sind Sie mit der Eislaufschule?
Es läuft gut. In den rund fünf Jahren habe ich viel erlebt: Ich war mit zwei Schülern an den Olympischen Spielen in Pyeongchang, mein Läufer Deniss Vasiljevs aus Lettland wurde im letzten Jahr Vierter an den Europa- und Sechster an den Weltmeisterschaften. Zudem habe ich auch eigene Angestellte.

Sie scheinen ständig auf den Beinen zu sein. Wann liegen Sie faul auf dem Sofa rum?
Diese Momente gibt es nicht. Wenn ich mal auf dem Sofa bin, trage ich meine Kompressionsstrümpfe. Das ist aktive Erholung für die Muskeln. So kann ich auch mal einen Film schauen oder ein Buch lesen.

Wie wohnen Sie?
Im Koffer. Ich bin ständig unterwegs, und wenn ich mal nach Hause komme, bleibt mein Gepäck in der Waschküche. Zu Hause bin ich in einem Chalet in Champéry in der Nähe der Eishalle, wo meine Schule ist. Das ist praktisch.

Eine Asiatin nähert sich unserem Tisch. Schüchtern fragt sie auf Englisch: «Hey, sind Sie nicht Stéphane Lambiel? Können wir ein Foto machen?» Lambiel zögert, fragt, ob es okay ist, das Interview kurz zu unterbrechen, und posiert anschliessend für ein Selfie. Danach geht das Gespräch weiter.

Möchten Sie eines Tages Kinder haben?
Mein Fokus liegt auf meiner Arbeit. Die wichtigsten Ziele sind mit meiner Schule und meinen Shows verbunden.

Wie blicken Sie auf Ihre Kindheit zurück?
Meine Eltern waren immer sehr fleissig, also war ich es auch. Es war nicht immer einfach, die Schule und den Eiskunstlauf unter einen Hut zu bringen. Aber ich wurde gut unterstützt.

Sie arbeiten sieben Tage die Woche. Bleibt da Zeit für die Liebe?
Ich habe Zeit, um Spass zu haben.

Wie lautet Ihr Beziehungsstatus?
Ich habe keinen Beziehungsstatus.

«Single» ist auch ein Beziehungsstatus.
Ich habe keinen Beziehungsstatus.

Vor rund zehn Jahren hat Sie die Zeitung «Sonntag» als homosexuell geoutet, kurze Zeit später sagten Sie im BLICK, Ihre sexuelle Orientierung gehe niemanden etwas an. Was sagen Sie zu kritischen Stimmen, die behaupten, dass Sie als ehemaliger Spitzensportler eine Vorbildfunktion für junge schwule Sportler einnehmen könnten, indem Sie darüber sprechen?
Als Sportler spreche ich über meine Leidenschaft und meinen Job. Was im Bett passiert, bleibt aber privat. Mich interessiert bei anderen Personen auch nicht, was dort geschieht.

Aber eine sexuelle Orientierung findet ja nicht nur im Bett statt.
Ja, trotzdem mag ich es grundsätzlich nicht, über Beziehungen, Sex und Scheidungen zu sprechen. Wenn ich auf dem Eis laufe, ist das öffentlich. Was ich zu Hause mache, bleibt dort. So wurde ich erzogen.

Ab morgen treten Sie mit Stefanie Heinzmann und James Blunt bei Art on Ice auf. Auf wen freuen Sie sich mehr?
Das Witzige ist, dass wir drei eine Walliser Verbindung haben: Stefanie und ich sind dort aufgewachsen, James Blunt hat das Restaurant La Vache und ein Chalet in Verbier. Der gemeinsame Nenner wird bestimmt für eine spannende Chemie sorgen.

Was ist Ihr nächstes Ziel?
Ich sehe mein Leben nicht mehr in Etappen. Mein Ziel ist, Spass an dem zu haben, was ich mache, und meine Leidenschaft für den Sport beizubehalten.

Traumschwiegersohn und Eislauf-Liebling

Stéphane Lambiel wurde am 2. April 1985 als Sohn eines Schweizers und einer Portugiesin in Martigny VS geboren. Im Alter von sieben Jahren packte ihn die Liebe zum Eiskunstlauf, 1998 gewann er die erste Schweizer Meisterschaft, 2005 und 2006 wurde er Weltmeister. 2010 trat er vom Spitzensport zurück. Heute leitet Lambiel seine Eislauf-Schule in Champéry VS, wo er selbst in einem Chalet lebt. Sein Talent stellt Lambiel, der nicht viel über sein Privatleben spricht, an Galas wie dem Art on Ice unter Beweis.

Stéphane Lambiel wurde am 2. April 1985 als Sohn eines Schweizers und einer Portugiesin in Martigny VS geboren. Im Alter von sieben Jahren packte ihn die Liebe zum Eiskunstlauf, 1998 gewann er die erste Schweizer Meisterschaft, 2005 und 2006 wurde er Weltmeister. 2010 trat er vom Spitzensport zurück. Heute leitet Lambiel seine Eislauf-Schule in Champéry VS, wo er selbst in einem Chalet lebt. Sein Talent stellt Lambiel, der nicht viel über sein Privatleben spricht, an Galas wie dem Art on Ice unter Beweis.

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