Anton Mosimann (70) zum Schuldenberg von Starkoch Jamie Oliver (42)
«Er soll kleinere Brötchen backen»

Als Kämpfer gegen die schlechte britische Schulkantinenküche machte er sich einen Namen. Doch das Monument Jamie Oliver bröckelt.
Publiziert: 13.02.2018 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
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Der Solothurner Starkoch Anton Mosimann bekocht seit Jahrzehnten in London die Königsfamilie.
Foto: limitiert
Flavia Schlittler

Verbrennt sich der international gefeierte britische Fernsehkoch Jamie Oliver (42) die Finger am eigenen Ehrgeiz? Der Verfechter gesunder Schulkantinenkost soll mit seinem Imperium Jamie's Italian Millionenschulden haben. Laut britischen Medien stehen zwölf von 25 Filialen in Grossbritannien vor dem Aus, 450 Angestellte bangen um ihre Jobs. Mit Franchiseverträgen spannt sich das Netz dieser Restaurants über den ganzen Globus.

Wie konnte Jamie derart in die Miese geraten? Der Brite ist als Unternehmer mindestens so talentiert wie als Koch. Der Schweizer Starkoch Anton Mosimann (70) hat eine Erklärung: «Jamies Kette ist viel zu schnell gewachsen. Er hat die Kontrolle abgegeben, das ist für viele ein Todesstoss.» Mosimann, der in London seit 30 Jahren sein Restaurant Mosimann's betreibt, ist zudem zu Ohren gekommen, dass in Jamies Italo-Kette das Essen qualitativ schlecht und das Servicepersonal unfreundlich sei. «Dies spricht sich schnell herum, der Imageschaden ist immens.»

Für Jamie Oliver ist der Brexit schuld

Jamie Oliver sieht den Brexit als Ursache für seine Probleme. Als am 23. Juni 2016 die Mehrheit der Wähler des Vereinigten Königreichs für den Austritt aus der Europäischen Union votierte, schrieb er im Internet: «Die Scheidung unserer europäischen Ehe wird sehr teuer werden und Verbitterung gegenüber uns als glaubwürdigem Land in der Welt provozieren.»

Schon damals schloss er sechs seiner Restaurants. «Ob der Brexit daran Schuld hat, ist schwer abzuschätzen», so Mosimann. «Ihn dafür verantwortlich zu machen, finde ich zu einfach», sagt er. Klar sei, dass das Pfund gegenüber dem Euro verloren hat. «Jamie Oliver bezahlt für sein Olivenöl, Gemüse und Pasta aus Italien, welche er importiert, sicher gegen zehn Prozent mehr als vorher.»

Schulden im zweistelligen Millionenbetrag

Wie die britische Zeitung «The Sun» schreibt, soll das einstige Gastro-Wunderkind umgerechnet rund 93 Millionen Franken Schulden haben. Ein Sprecher von Jamie Oliver spricht von gegen 62 Millionen. Für Anton Mosimann unglaubliche Zahlen. Sein Rat an den Kochkollegen: «Er soll kleinere Brötchen backen.» Und die Kontrolle über seine Restaurants wieder erlangen.

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