Sie fiebert der Street Parade am nächsten Samstag in Zürich förmlich entgegen. DJane Annina Frey (42) wird «z’mitzt drin» sein, wie sie sagt. «So, wie ich es mag. Ich floate in der Crowd und gehe dahin, wo mich die Musik hinzieht.»
Vor rund fünf Jahren nahm Frey, damals Aushängeschild von «Glanz & Gloria», beim SRF den Hut und setzte voll auf eine Karriere am DJ-Pult. Nur noch selten nimmt die Zürcherin Jobs als Moderatorin an. «Eigentlich nur, wenn sich etwas ergibt, das für mich Sinn macht. Zum Beispiel Aufträge mit Musikbezug. Den grössten Teil meiner Zeit verbringe ich im Musikstudio beim Produzieren und lege teils an den Wochenenden auch auf.»
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Frey ist eine späte Einsteigerin
Ein neues Leben, das anstrengend, aber erfüllend sei: «Die langen, respektive, kurzen Nächte mit einem Kleinkind zu Hause sind nicht immer einfach wegzustecken. Aber dafür bin ich voll happy. Ich mache genau das, was ich will, und das ist grossartig.» Im Dezember 2019 wurden Annina Frey und ihr Partner Armon Joos (36), der ebenfalls als DJ arbeitet, Eltern ihres Sohnes Paul (4).
Und auch, wenn es nicht einfach sei, von der Musik zu leben, entwickelt sich das Business von Annina Frey. Aber, mit ihren 42 Jahren sei sie eine sehr späte Einsteigerin – ein Thema, das sie umtreibt und das Frey enttabuisieren will: «Frauen haben kein Ablaufdatum, auch nicht in der Musikbranche! Männliche DJs werden, wenn sie älter sind, oft als Legenden gefeiert. Frauen haben es da definitiv schwieriger.» An der Zurich Music Week moderiert Annina Frey am kommenden Dienstag eine Konferenz zum Thema «Altern in der Elektromusik-Szene».
Wenige weibliche Vorbilder
Es gebe wenige weibliche Vorbilder über fünfzig, die ohne Diskriminierung zu ihrem Alter stehen können, so Frey weiter. «Dazu kommt, dass Frau ab einem gewissen Alter vielleicht auch Kinder hat. Ich kenne Geschichten von Musikerinnen, die vor ihrem Gig darauf angesprochen wurden, wer denn jetzt genau zum Kind schaue.»
Umso wichtiger ist Annina Frey ihr Motto für die kommende Street Parade: «Toleranz, Akzeptanz, Liebe, Freiheit, Einheit und Techno. Aber bitte richtigen Techno», sagt sie und lacht. Die Erinnerungen, als sie zum ersten Mal den Mega-Event besuchte, sind noch immer frisch und prägten ihre Begeisterung für das Schweizer Fest der elektronischen Musik. «Es war ein reines Chaos. Ich war damals 18 und fuhr mit einer Freundin in meinem knallroten VW-Polo von Basel, wo ich studierte, nach Zürich. Angekommen traute ich meinen Augen kaum. Das Erlebnis hat mich in seiner Fülle an Emotionen weggeblasen.»
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