Anja Zeidlers Körper machte nicht mehr mit
Wie gefährlich ist Bodybuilding wirklich?

Die Luzernerin Anja Zeidler wollte als Bodybuilderin in den USA gross hinaus. Doch der Gesundheit zuliebe hat sie ihren Traum nach eineinhalb Jahren aufgegeben. Ein Sportarzt erklärt, wie gefährlich Bodybuilding wirklich ist.
Publiziert: 04.01.2016 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:39 Uhr
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Musste das Bodybuilding aufgeben: Anja Zeidler.
Foto: ZVG
Von Angelika Meier

Sie musste ihren grossen Traum von der Bodybuilder-Karriere in den USA aufgegeben. Die Luzernerin Anja Zeidler (22) hat nach eineinhalb Jahren knallharten Trainings einen Schlussstrich gezogen. «Bodybuilding machte mich krank», gestand sie gestern gegenüber Sonntagsblick.

Sportarzt Gery Büsser von der Schulthess Klinik Zürich.
Foto: ZVG

«Ich hätte das früher erwartet»

Anjas Problem: Durch die einseitige Diät von mehrheitlich Proteinen wie Poulet und Hüttenkäse und fast ohne Kohlenhydrate machte ihr Körper nach eineinhalb Jahren schlapp. «Ich wurde immer wieder krank und kriegte Probleme mit dem Stoffwechsel», sagt Anja heute. Gery Büsser (52), Sportarzt der renommierten Schulthess-Klinik in Zürich, erstaunt das nicht. «Ich hätte das sogar früher erwartet», sagt er. Denn Kohlenhydrate seien ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung.

Um Muskelmasse als Magermasse aufzubauen, wird zwar eine proteinreiche, kohlenhydratarme und fettarme Kost empfohlen, zusammen mit dem entsprechenden Trainingsreiz zum Muskelwachstum. Doch das ist nicht ungefährlich. «Kohlenhydrate und auch die Fette sind unsere Energiespeicher», so Büsser. Durch deren Verbrennung lieferten sie die Energie für die körperliche und geistige Arbeit. Fehlten Fette und Kohlenhydrate, fehle sozusagen das Benzin für die Fortbewegung.

Zeidler trainierte zweimal täglich, ass fast keine Kohlenhydrate und keinen Zucker.
Foto: LHGFX photography

Balance zwischen Belastung und Erholung einhalten

Besonders Frauen setzen sich damit Gefahren aus. Mit einer drastischen Ernährungsumstellung, aber auch mit einem Übertraining werde nicht nur der Energiestoffwechsel belastet, auch der Hormonhaushalt und die Psyche können durcheinander kommen und auch Langzeitfolgen auslösen. Büsser weiss: «Bleibt bei Sportlerinnen beispielsweise die Regelblutung gehäuft oder ganz aus, sind dies Warnzeichen und sollten abgeklärt werden.»

Dennoch sei Bodybuilding aus sportmedizinischer Sicht nicht allgemein ungesund. «Es ist der Extremismus, mit dem man eine Sportart betreibt», erklärt Büsser. Und warnt: «Wenn die Balance zwischen Belastung und Erholung über eine gewisse Zeit nicht mehr aufgeht, sind körperliche wie auch psychische Probleme vorprogrammiert.» Sein Rat: Nicht nur Muskelmasse aufbauen, sondern auch Herz-Kreislauftraining betreiben.

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