Es ist der Traumberuf zahlreicher Teenager und die neue Taktik grosser Firmen, um ein breites Publikum zu erreichen – Influencer sind aus der Social-Media-Welt nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer riesigen Follower-Anzahl lassen die Instagram-Stars ihre Fans an ihrem Alltag teilhaben und machen auch Produktewerbung. Die Rechnung dabei ist simpel, je mehr Follower man hat, desto grösser ist die Reichweite der Posts und umso mehr Geld kann der Influencer für die Postings verlangen. Das SRF-Data-Team hat nun herausgefunden, dass zu der Rechnung aber noch eine Unbekannte dazu kommt: Zahlreiche Follower der Instagram-Stars sind nämlich Fakes.
Bis zu 31 Prozent sind Fakes
Für die Studie wurden 115 Schweizer Instagram-Influencer und deren sieben Millionen Follower unter die Lupe genommen. Das Resultat des Data-Teams ist ernüchternd: 26 bis 31 Prozent der Gesamt-Follower sind nicht echt. Unter den Influencern an sich gibt es aber grosse Unterschiede.
Am meisten Fake-Follower hat Snezhana Müller. Die Sängerin hat 210'000 Abonnenten, davon seien 76 bis 83 Prozent nicht echt. Auf dem zweiten Platz ist ein Influencer namens D. Glardon, der auf seinem Profil den extravaganten Lifestyle eines sogenannten «Rich Kid of Instagram» zeigt. 69 bis 74 Prozent seiner 83'000 Follower sind Fakes. Platz drei gehört Inessa Müller. Von ihren 24'600 Abonnenten seien nur 33 bis 29 Prozent echt. Die Fashionista hat ihr Profil inzwischen auf privat gestellt.
«Ich habe nie Follower gekauft»
Auf der Liste der 115 Influencer befinden sich auch bekannte Namen. Allen voran der Zürcher It-Boy Reto Hanselmann. Beinahe die Hälfte seiner Follower seien laut SRF falsch. «Ich habe nie Follower gekauft. Das dürfte ich gar nicht», verteidigt sich Hanselmann. «Ich habe mir das alles langsam und stetig aufgebaut. Ich mache immer alles so ehrlich wie möglich. Diese Zahlen überraschen mich sehr.»
Zoë Pastelle ist sich bewusst, dass sie Fake-Follower hat
Bei Zoë Pastelle, einer der berühmtesten Influencerinnen der Schweiz, soll rund ein Viertel ihrer Anhängerschaft nicht echt sein. Doch von eingekauften Followern will die Zürcherin nichts wissen: «Dass sich unter Zoës Followern inaktive Profile befinden, ist uns bewusst und unumgänglich. Auf Instagram kann grundsätzlich jeder jedem folgen, zudem gibt es keine Limitierung an Konten. Alle Personen mit einer gewissen Reichweite haben mit diesem Problem zu kämpfen. Inaktive Profile werden jedoch in regelmässigen Abständen von Instagram gelöscht. Zoë Pastelle distanziert sich klar von jeglichen Followerkäufen oder ‹Instagram-Bots›.»
«Ich kann nicht ausschliessen, dass mir Fake-Bots folgen»
Anja Zeidler folgt auf der Liste gleich auf Pastelle, doch von eingekauften Abonnenten will auch sie nichts wissen: «Ich habe keine gekauften Follower und habe auch nicht vor, welche zu kaufen. Mein Profil ist verifiziert und die Followerzahl weist ein organisches Wachstum auf. Ich kann leider nicht ausschliessen, dass mir Fake-Bots folgen.»
Keiner der 115 Influencer der Studie hat zugegeben, sich falsche Abonnenten gekauft zu haben. Ob das tatsächlich stimmt und die falschen Profile tatsächlich von sich aus den Instagram-Stars folgen, lässt sich leider nicht nachweisen. (klm)
Die komplette Liste des SRF-Data-Teams finden sie hier.