Ihre stahlharte Muskelmasse hat sie gegen einen fitten und schlanken Körper getauscht. Statt praller Silikon-Brüste trägt sie nach der Entfernung von gut 800 Gramm Silikon ein natürliches Décolleté. Statt täglich kiloweise Hühnchen zu essen und Hanteln zu stemmen, ernährt sie sich vegan und ausgewogen und macht zwei- bis dreimal in der Woche das, worauf sie Lust hat: Outdoortraining, Yoga, Wanderungen oder einen Vitaparcours.
«Endlich bin ich wieder ich selbst», sagt Anja Zeidler (24) glücklich zu BLICK. Ihr nächstes Ziel: eine Weiterbildung an der Akademie der Naturheilkunde zur Ernährungsberaterin. «Der Fachberater für holistische Gesundheit ist von der ZFU staatlich zugelassen und geschieht im Selbststudium», verrät Anja.
Und sie kann es kaum erwarten loszulegen. Es gehe ihr längst nicht nur um eine gute Figur. «Die Ernährung hat einen so grossen Einfluss auf den gesamten Organismus. Ich will alle Hintergründe kennen und verstehen.»
Anja Zeidler freut sich auf die Weiterbildung
Besonders freue sie sich auf den Schwerpunkt Darm und auf das Kapitel über den Säure-Basen-Haushalt. «Was ich besonders toll finde, ist, dass in der Ausbildung der Mensch im Mittelpunkt steht. An der Akademie lerne ich, wie ich andere Menschen verantwortungsvoll und individuell unterstützen kann.»
Die Weiterbildung mache sie vor allem für sich selbst und ihre Community. «In meine Arbeit fällt auch Food-Blogging und Gesundheitstipps allgemein. Ich setze bei allem, was ich mache, auf Tiefgang und will einen Mehrwert geben», betont sie.
Ihren krassen Lebenswandel findet Anja nicht extrem. «Ich fühle mich absolut im Gleichgewicht. Ich habe noch nie so locker, intuitiv und gesund gegessen. Eine vegane Lebens- und Ernährungsweise muss nicht extrem sein.» Am liebsten mag sie kunterbunt gemischte Bowls. «Als Basis nehme ich zum Beispiel Vollkornreis, Linsen oder Buchweizen und schnipple mir alles Mögliche an verschiedensten Gemüsen dazu. Viel Knoblauch, Zitronensaft und ein Kraut wie Koriander oder Petersilie.»
«Ich hatte das Gefühl, nicht gut genug zu sein»
Wenn die ehemalige Fitness-Fanatikerin alte Fotos von sich anschaut, wird sie nachdenklich. «Ich kann die Anja, die ich heute bin, nicht wirklich erkennen.» Sie habe sich an surrealen Idealbildern orientiert. «Ich gab mir damals das Gefühl, nicht gut genug zu sein.» Heute sehe sie das anders. Durch ihre Erfahrungen habe sie enorm an innerer Stärke gewonnen. «Heute fühle ich mich gut so, wie ich bin: Ohne Fremdkörper. Auch wenn ich mich von meinen Brustimplantaten getrennt habe, würde ich es nicht als loswerden bezeichnen. Ich bereue es nicht, denn es gehört zu meinem Weg und hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.»
Anja, die inzwischen eine durchweg positive Lebenseinstellung hat, betont, dass Glücklichsein nicht beim Verändern des Äusseren beginnt. «Glücklichsein ist eine Wahl, die wir jeden Morgen treffen können.»
Aus ihrem «alten» Leben vermisse sie nichts. «Den Wandel, den ich durchgemacht habe, finden manche gut und andere nicht. Das ist in Ordnung.» Gelohnt hat es sich für ihre Blogger-Karriere allemal: Anjas Community (inzwischen rund 335'000 Abonnenten auf Instagram) extrem gewachsen – vielleicht gerade wegen ihrer extremen Geschichte.