Andreas Jenny, Trudi Gersters Sohn
Der neue Märchenkönig

Endlich gibt es einen Märchen-Nachfolger für Trudy Gerster. Andreas Jenny tritt in die Fussstapfen seiner berühmten Mutter.
Publiziert: 02.09.2012 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 23:45 Uhr
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Trudy Gersters Sohn Andreas Jenny tritt ihre Nachfolge an.
von Cinzia Venafro

Der Thron war seit dem Abschied seiner Mutter verwaist: Andreas Jenny (60), Sohn der Ostschweizer Märchenkönigin Trudi Gerster (93), wird nun selbst zum Geschichtenerzähler. Der Schauspieler, Musiker, Illustrator und Kunstmaler steht vor einer aufregenden Premiere: Jenny wird seine eigene Geschichte den kritischen Ohren eines Kinderpublikums anvertrauen. «Es ist ein gros­ser Schritt. Bereits in den 70er-Jahren habe ich daran gearbeitet», sagt er zu SonntagsBlick.

Doch wer nun Märli erwartet, wie sie Gerster zum Schweizer Kulturgut gemacht hat, der liegt falsch: Jennys Werke sind keine Stücke mit sprechenden Schweinchen. In seiner Geschichte «Moladinee» dreht sich alles um einen fremden Planeten. Der Autor hat ein Universum voller «Zapfeltierchen», «Regenbogenblumen­augen», «Riesenstinkfressern», und «Ohrenvögeln» erschaffen.

«Moladinee» entstand nicht als Text, sondern in vielen Zeichnungen. «Das war ein Experiment», so Jenny. Nun ist eine Geschichte in Worten daraus gewachsen. Sein Experiment «Moladinee» will er auch auf CD aufnehmen.

Doch warum lässt er nicht seine berühmte Mutter das Fantasy-Märchen sprechen? «Sie wollte es gerne machen, aber Moladinee ist ganz auf mich zugeschnitten», so der Sohn, der früher die Bücher und CDs seiner Mutter illustrierte. «Aus­serdem ist meine Geschichte viel zu kompliziert für sie», ergänzt er lachend. Trudi Gerster stolz zu SonntagsBlick: «Ich freue mich sehr, dass Andi den Faden seiner schauspielerischen Begabung wieder aufnimmt und seine eigenen, fantasievollen Geschichten erzählt!»

Seine Feuertaufe hat Jenny am Mittwoch beim Oskar-Maus-­Festival im Kanton St. Gallen. Dann werden Kinder mit grossen Augen und offenen Ohren staunend um ihn herumsitzen – wie schon vor siebzig Jahren bei Mama Trudi.

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