BLICK: Sie spielten bereits in mehr als 80 Filmen mit. Was hat Sie an «Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit» gereizt?
Anatole Taubman: Trenker ist ein überaus spannender, auch widersprüchlicher Charakter. Er wurde während der Nazizeit von den Leuten verherrlicht, war zugleich ein grausamer Opportunist und besessen von Erfolgssucht. Der Film entglorifiziert ihn. Toll finde ich, dass meine Rolle als Trenkers Gegner Paul Kohner für einmal eine gute ist. Deutschsprachige Produktionen vertrauen mir mit dem Alter offenbar auch Gentleman-Rollen an.
Sie spielten schon vor drei Jahren in dem Kriegsdrama «Akte Grüninger» mit. Woher rührt Ihr Interesse am Zweiten Weltkrieg?
Bei Geschichten über diese ungeheuerliche Zeit stehen mir immer sofort die Haare zu Berge. Drei meiner Grosseltern starben während des Holocaust. Da schwingt bei mir also immer sehr viel Emotionales mit. Ich finde, es ist extrem wichtig, dass Filme über den Zweiten Weltkrieg gemacht werden. Auch als Warnung für kommende Generationen darf diese finsterste Periode der Geschichte nie in Vergessenheit geraten.
Wann merkten Sie erstmals, dass Sie Schauspieler werden wollten?
Mit 17, in der Klosterschule Einsiedeln. Dort hatten wir ein Schultheater. Ich spielte den Shylock in Shakespeares «Der Kaufmann von Venedig». Meine Rolle war sehr ernst, traurig, zornig und böse. Nach der Vorführung konnten die Lehrer, Eltern und Mitschüler nicht glauben, was sie gesehen hatten. Zuvor hatte ich immer als Unterhalter und Pausenclown gegolten. Plötzlich nahmen mich die Menschen nun ernst.
Und dann?
Vier Tage nach der Matura wanderte ich in die USA aus, um eine Schauspielschule zu besuchen. Dort wurde ich so richtig gefordert, auch emotional. Das war für mich als Schauspieler essenziell. Dort hat man mir quasi meinen Werkzeugkasten gefüllt.
Während jener Zeit haben Sie auch als sogenannter Walker gearbeitet. Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?
Ich war Türsteher eines Clubs in New York. Das muss anscheinend unterhaltsam gewesen sein. Jedenfalls steckte mir eines Abends eine Dame eine Visitenkarte in die Hand und sagte, ich solle sie mal anrufen. Die Dame war die Chefin von New York’s Finest, einer Agentur für gut betuchte Witwen, geschiedene oder Single-Frauen, die sich einen Begleiter wünschten. Noch in derselben Woche habe ich den Vertrag mit der Agentur unterschrieben.
Wie teuer waren Sie?
Eine Stunde mit mir kostete 350 Dollar. Dinner, Taxi und sonstige Spesen wurden extra abgerechnet.
Wie oft gingen Sie mit Frauen für Geld ins Bett?
Ich war damals Anfang 20, Single – und froh über einen guten Lohn! Von einer Wahnsinnsfrau erhielt ich mal 3500 Dollar. Ich sagte ihr nichts, aber damals wäre ich gratis mit ihr ins Bett gegangen (lacht). Dieser Walker-Job war eine wunderbare Schule, auch für die Schauspielerei. Ich benutzte nie meinen richtigen Namen, gab stets vor, jemand anders zu sein, beispielsweise ein Student.
Wie lange haben Sie als Walker gearbeitet?
Eineinhalb Jahre. Rückblickend muss ich sagen, dass es eigentlich ausnahmslos tolle Frauen waren, mit denen ich zu tun hatte. Sie waren dynamisch, intelligent, humorvoll, sensibel. Die jüngste Frau war, glaube ich, Mitte 40. Die älteste Ende 60. Die wichtigste Regel der Agentur war, dass ich nie Sex anbieten durfte. Und daran habe ich mich gehalten. Als ich 1993 als Model entdeckt wurde und Geld damit verdiente, hörte ich als Walker auf. Ich finde es übrigens noch heute völlig okay, wenn Leute für kurzen Sex bezahlen. Lieber das, als dass man seine Frau mit einer Affäre betrügt, sich dann verliebt und am Ende nur gebrochene Herzen und kaputte Familien hinterlässt.
Seit zwei Jahren sind Sie mit Ex-TV-Star Sara Hildebrand liiert. Was sagt eigentlich sie zu Ihrer Walker-Vergangenheit?
Sara hat kein Problem damit. Was hinter mir liegt, bleibt auch hinter mir. Meine Vergangenheit hat nichts mit der Gegenwart zu tun. Wobei ich für jede Erfahrung dankbar bin.
Sie leben in Berlin, Sara in Zürich. Ist es nicht schwierig, eine Fernbeziehung zu führen?
Nein. Wir haben die Regel, dass wir nie länger als zwei Wochen getrennt sind. Und daran halten wir uns auch. Ich war die letzten Jahrzehnte ja immer in einer Partnerschaft. Sara hatte vor mir ebenfalls eine längere Beziehung. Es ist für uns beide gut, mal allein zu leben. Wir sind glücklich verliebt, aber wir stehen erst am Anfang. Nur nichts überstürzen.
Ein Satz zu Bernard Thurnheer, dem Lebenspartner von Sara Hildebrands Mutter?
Beni ist ein super Typ mit einem riesigen Herzen. Ich bin ja wie alle Schweizer mit ihm am TV und Radio aufgewachsen. Wenn wir zusammen sind, ist es meist nicht lustig für unsere Frauen. Weil das Gespräch dann nur um ein Thema kreist: Fussball!
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