So kennt die Schweiz den Alpentainer Marc A. Trauffer (39): In energiegeladener Pose auf der Bühne, von Fans bejubelt. Doch wie war der aktuell erfolgreichste Musiker der Schweiz als Kind? Und wie hat die einzigartige Karriere begonnen? Im Buch «Dä mit de Chüeh», das diese Woche im Tipptainer Verlag erscheint, werden alle Fragen um den Berner Publikumsliebling beantwortet, verfasst von Trauffers Partnerin Brigitte Schöb (39). «Ihr Kind hat die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt, es wählt nicht den einfachsten Start ins Leben», sagen die Ärzte zu Ruth und Kurt Trauffer, als ihr Sohn am 4. Juni 1979, einem sonnigen Pfingstmontag, um 12.15 Uhr in Interlaken BE zur Welt kommt. Marc ist ein Schreibaby, mit Dreimonatskoliken und einem Lärmpegel, der die Nerven aller strapaziert. Beileibe nicht das einzige Mal. Als Zweijähriger klettert er auf einen Barhocker – beim nachfolgenden Sturz schlägt ihm die Rückenlehne vier Milchzähne raus.
Trauffer sabotiert die Sekprüfung
Auch das Schlitzohrige drückt früh durch. Als Dreijähriger schleicht er vormittags jeweils über die Strasse zum Grosi, um zu hören, was es zum Essen gibt. Je nach Angebot wechselt er zum Onkel ins Restaurant Alpenrose und bettelt um Pommes frites. Im Unterricht ist er eindeutig weniger fleissig – und die weiterführende Sekschule ist ihm schlicht zuwider. Die Aufnahmeprüfung sabotiert er, indem er statt Rechnungen zu lösen das Maskottchen der WM 1990 in Italien auf alle Blätter zeichnet. Die Eltern sind nicht eben «amused».
Trauffer und das Konflager
Nach verschiedenen Schandtaten untersagen sie ihrem Sohn auch die Teilnahme am Konflager. Doch Trauffer will um keinen Preis verzichten. So kommt es, dass eines Abends der Pfarrer erscheint und den Eltern zuredet. «Ihrem Sohn wäre die Teilnahme unglaublich wichtig. Er hat mir erzählt, wie sehr er sich für die Kirche und den Glauben interessiert. Sie können ihm diesen Zugang nicht verwehren, es könnte sein ganzes Leben beeinflussen», sagt der Würdenträger. Trauffers Eltern knicken ein. Im Buch erklärt Trauffer jetzt leicht beschämt: «Herr Pfarrer, ich entschuldige mich hochoffiziell und gestehe: Mein Interesse war leicht geheuchelt.»
Trauffer und die Berufsschule
Nach der Schule mogelt er sich durch die Maurerlehre. «Hätte mich mein Schulkollege Martin jeweils nicht für die Berufsschule abschreiben lassen, wäre es verdammt eng geworden mit dem Abschluss.» Erzählt der heutige Inhaber der Holzspielwarenfirma Trauffer in Hofstetten bei Brienz mit 70 Mitarbeitern. Handwerklich hat er die Lage aber schwer im Griff und schliesst die Lehre mit 5,2 ab.
Lesen Sie morgen: Der dramatische Kampf um das Leben von Trauffers Sohn Lars.
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