Vom Leben, von der Liebe und von Männerfreundschaft handelt der neue Roman des Oltner Autors Alex Capus (55). Im Zentrum von «Das Leben ist gut» aber steht er selbst. Das Werk ist ein Schlüsselroman über Capus und sein Oltner Universum.
Capus landete damit einen weiteren Bestseller: Gleich am ersten Tag hat sich der Roman 30'000-mal verkauft. In «Das Leben ist gut» zeichnet Capus seine Figuren wohlwollend und freundlich. Nur mit einem geht der Autor hart ins Gericht: «Mark» heisst er im Roman. Capus beschreibt diesen Mann so: «Ich hatte auch mal einen besten Freund.»
In seinem traurigen Satz steckt eine bitterböse Abrechnung. Wer zwischen den Zeilen liest, merkt: Capus fühlt sich von seinem besten Freund verraten und verlassen. Mit dem Buch verarbeitet er seine Wut.
«Ulkiges Duo»
Die beiden Romanfiguren waren seit Studienzeiten befreundet und unzertrennlich. Auch als sie längst verheiratet sind und Kinder haben, treffen sie sich regelmässig auf ein Bier. Mark und er seien ein «ulkiges Duo» gewesen, schreibt Capus: «ich lang und dünn», er klein und dick. Die Freundschaft hätte laut Capus ewig weitergehen können. Doch es kam anders.
Mark verliebte sich, «in ein viel jüngeres Mädchen», wie Capus schreibt. Der Erzähler rät dem Freund, die neue Liebe zu geniessen, aber seine Familie nicht zu verlassen. Doch Mark hört nicht auf ihn, zieht aus. Vorbei sind die geselligen Männerabende. Capus schreibt: «Ich war fassungslos und trauerte nicht viel anders als wie um eine verlorene Braut.» Fortan lässt Capus an Mark kein gutes Haar. Er beschreibt ihn als schmierigen Lüstling, der seine Midlife-Crisis mit einer jungen Frau zu überspielen sucht. Als «Witzfigur» bezeichnet er ihn zuletzt.
Es sind diese Passagen, die derzeit in Olten für hitzige Diskussionen sorgen. Denn jeder weiss, wer der ehemals beste Freund des Autors ist: Werner De Schepper (51), ehemaliger BLICK-Chefredaktor, heute Co-Chef der «Schweizer Illustrierten».
Eine perfekte Scheidung
Er war nicht nur Capus’ bester Freund, sondern auch sein Geschäftspartner. Zusammen mit Schriftsteller Pedro Lenz (51) eröffneten sie 2010 das Restaurant «Flügelrad» in Olten, investierten zudem in die Galicia Bar, im Roman «Sevilla-Bar». Tatsächlich verliess De Schepper seine Frau. Damit erkaltete offenbar auch die Beziehung zu Capus.
«Er kam nicht mehr jeden Abend in die Bar», sagt ein Bekannter der beiden. Die neue Liebe war De Schepper wichtiger, die Freundschaft zu Capus veränderte sich. Auch geschäftlich gingen sie getrennte Wege. Ein Blick ins Handelsregister zeigt: Das «Flügelrad» gehört seit einem Jahr nur noch Lenz und De Schepper. Capus wiederum kaufte dem Flügelrad die Galicia Bar ab. Eine perfekte Scheidung. Weder Alex Capus noch Werner De Schepper wollten sich zu dieser literarischen Abrechnung äussern.
Im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» sagt Capus über sein Buch: «Es zeigt, dass Freundschaften auch vorbeigehen können.»