Sie ist zwar doppelte Risikopatientin, aber Lotti Latrous (67) bleibt dennoch in der Elfenbeinküste: «Hier bei meiner grossen Familie ist mein Zuhause.» An eine Rückkehr hat sie kein einziges Mal gedacht: «Von der Ferne aus zuschauen und meine eigene Haut retten, das entspricht mir in keiner Art und Weise.» Die Schweizerin des Jahres von 2004 hat in Grand Bassam ein Ambulatorium, ein Sterbespital und ein Waisenhaus aufgebaut. Auch im westafrikanischen Land wurde wegen der Pandemie vor drei Wochen der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Schulen sind geschlossen, und von 21 Uhr abends bis 5 Uhr in der Früh herrscht Ausgangssperre. «Das ist gut, denn sie schützt in einer Welt, in der bald nicht mehr genügend zu essen da sein wird, vor Vandalismus», so Latrous.
Rechtzeitig Massnahmen getroffen
Sie hat die Dringlichkeit der Situation schon frühzeitig erkannt und rechtzeitig Massnahmen getroffen. «Da wir hier vor zehn Jahren Krieg erleben mussten, weiss ich, wie man einen Notvorrat anlegt.» Dazu gehören nicht nur Reis, Linsen und Konserven, sondern auch Windeln und Medikamente sowie Benzin für Notstromaggregate und Wasserreserven. «Auch wir haben das Toilettenpapierlager aufgefüllt», so Latrous. Wichtig ist ihr das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter: Sie sind mit Schutzkleidung ausgerüstet und wohnen für die nächsten sechs Wochen im Centre d'Espoire, um Aussenkontakte zu vermeiden. «So konnte ich – übrigens auch für all unsere Kinder – eine kleine Quarantäne-Insel schaffen. Um diese nicht zu gefährden, dürfen die Patienten im Spital bis auf weiteres leider keine Besuche mehr empfangen.»
Angst ist in Afrika gross
Aber auch ausserhalb lässt sie niemanden im Stich. Dazu gehören 400 HIV-infizierte Mütter und 3000 Aids-Patienten, die mit Medikamenten und Essen versorgt werden. «An Lebensmitteln fehlt es nicht, aber die Preise haben sich innert kürzester Zeit vervierfacht.» Die Angst sei in Afrika gross, die Prognosen der WHO düster. Kein Wunder: «In den überfüllten Slums die soziale Distanz zu wahren, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Kommt hinzu, dass es in Afrika als unerzogen gilt, sich nicht per Handschlag zu begrüssen, und als äusserst unhöflich, niemandem mehr die Türe aufzumachen.»
In den Spitälern fehlt es an allem
In den letzten 20 Jahren stand die Entwicklungshelferin in den Slums den Ärmsten der Armen bei. Damit hat sie Tausenden das Leben gerettet, aber auch unzählige Aidskranke in den Tod begleitet. Sorgen um sich selber macht sie sich wegen der aktuellen Situation weniger, obwohl sie wegen ihrer – inzwischen ausgeheilten – Tuberkulose-Erkrankung und ihrem Alter besonders gefährdet ist. «Ich glaube nicht, dass ich mich hier einem grösseren Risiko aussetze als in der Schweiz.» Offiziell gebe es in der Elfenbeinküste «erst» 1000 Infizierte, zudem vermeide sie Gefahren und schütze sich gut. Sollte sie sich dennoch infizieren, sieht es nicht gut aus: «Dann könnte es schlimm werden, denn die medizinischen Konditionen, um hier zu überleben, sind sehr schlecht, da es in den Spitälern an allem fehlt. Aber jetzt zu gehen, wäre für mich ein Verrat an allem, was wir hier aufgebaut haben. Zudem bin ich davon überzeugt, dass, wenn ich sterben sollte, meine Zeit gekommen ist, ob hier oder in der Schweiz.»
Die Ungewissheit macht Angst
Beängstigender ist für sie die Ungewissheit, wie es weitergeht. Darum sei es wichtig, positiv zu bleiben. «Das Leben geht weiter, und wir schaffen das.» Der Gedanke an die vielen alten Menschen bei uns in der Schweiz, die allein und einsam hinter geschlossenen Türen verharren müssen, schmerzt. «Kein Besuch mehr, keine Enkel mehr, die sie zum Lachen bringen. Dass keine Freude mehr da ist, das finde ich schlimm.»
Umso mehr schätzt sie die Solidarität, die sich auf ihrer kleinen Insel, die sie für so viele Menschen geschaffen hat, ausgebreitet hat. Lotti Latrous ist sich dabei aber sehr bewusst: «Ohne genügend Reserven würde es für uns sehr schwierig. Und genügend Reserven haben wir nur dank unserer Spenderinnen und Spender aus der Schweiz. Dafür möchte ich aus tiefstem Herzen danken.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
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Kontakt minimieren
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