Die Schweizer Schauspiel-Gilde nahm gestern Nachmittag in einer würdigen Trauerfeier Abschied vom unvergesslichen Charakterdarsteller Mathias Gnädinger († 74). Er war am Karfreitag überraschend gestorben. Das Münster war mit bunten Blumen geschmückt, denn Trauerstimmung war nicht nach Gnädingers Sinn. In seinem Abschiedsbrief rief er die Hinterbliebenen und Freunde auf, nach seinem Tod zu feiern und fröhlich zu sein. Dies wollte gestern nicht gelingen.
«Der Verlust ist einfach zu gross. Ich trauere um einen lieben Freund und Schauspielkollegen», sagt Jörg Schneider (80), der erst kürzlich mit Gnädinger im Film «Usfahrt Oerlike» gespielt hatte. «Mathias war eine sinnliche Wucht mit geistiger Zerbrechlichkeit», so Hanspeter Müller-Drossaart (59). Als «echten, ehrlichen Menschen und grandiosen Darsteller» würdigt ihn Walter Andreas Müller (69).
Gnädingers Witwe Ursula (73) und seine Kinder Laura (27) und Gilles (24) nahmen gestern Morgen im kleinen Rahmen auf der Insel Werd bei Stein am Rhein Abschied. Regisseur Paul Riniker (68) hielt im Münster eine bewegende Rede auf seinen Freund. Mit Tränen in den Augen sagte er: «Ruhe sanft, Riese.»