Abdankung des grossen Dimitri (†80) in Locarno
Fröhlicher Abschied

Mit Musik und Tanz wurde gestern das reiche Leben des grossen Dimitri (†80) gefeiert.
Publiziert: 24.07.2016 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:02 Uhr
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Lachen statt weinen – das hat sich Dimitri am Schluss gewünscht.
Foto: Mirko Ries
Myrte Müller

Regentropfen fielen vom Himmel, als gestern gegen 15 Uhr Menschen in die Kirche Sant’Antonio von Locarno TI strömten. Hunderte nehmen Abschied von Dimitri, der am Dienstagabend nach kurzem Unwohlsein zu Hause gestorben ist.

«Ich bin zutiefst traurig»

«Ich bin zutiefst traurig», sagt Marco Solari (72), Präsident des Filmfestivals von Locarno. Der ehemalige SP-Nationalrat Franco Cavalli (74) sagt: «Dimitri und ich haben noch am Samstag gemeinsam zu Abend ge-gessen. Er sah ein wenig müde aus.» Alt Bundesrat Flavio Cotti (77) spricht von kostbaren Erinnerungen an den grossen Clown. Sohn David (53) hat seine USA-Tournee abgebrochen. Er kommt aus Florida angereist, landet kurz vor der Abschiedsfeier in Lugano-Agno TI. Mit dem Helikopter geht es weiter nach Locarno.

Die Compagnia Baccalà spielt in der Kirche ein flottes Ständchen.
Foto: Stefan Bohrer

«Dimitri hat uns verlassen. Doch so einfach gehen kann er nicht»

Die Familie ist komplett. Die Zeremonie beginnt. Hellbrauner Sarg. Sonnenblumen, weisse Gerbera, rote Nelken. Der Sarg wird von Familie und Freunden in die Kirche getragen. Tochter Nina (50) singt «Que viva el amor» (Es lebe die Liebe). Pier Giacomo Grampa (79), ehemaliger Bischof von Lugano, verkündet: «Dimitri hat uns verlassen. Doch so einfach gehen kann er nicht.» Da ein Clown nie in Pension gehe, «wird er nun die Engel zum Lachen bringen».

Wie wahr! Zwischen Weihrauch und Evangelium treten Clowns auf. Es wird getanzt, musiziert. Anekdoten bringen die Anwesenden zum Lachen. «Er ist doch der Clown, der in unserem Herzen ein Gästezimmer bewohnte», sagt Franz Hohler (73). Nun müsse man schauen, dass dieses Gästezimmer nicht leer bleibe. Dann ruft der Kabarettist das «Uii, juhuii!» von der Kanzel, Dimitris legendären Entzückungsruf.

«Papa, lass uns eines Tages auch da oben alle zum Lachen bringen», bittet David seinen verstorbenen Vater.
Foto: Stefan Bohrer

Doch Sohn David kann den Ruf noch besser. Noch lauter und schöner. «Meine Schwester Masha rief mich an und sagte: Papa ist tot», sagt er. «Die Nacht über legte ich mein Handy unters Kopfkissen. Sicher würde Mama anrufen, sie braucht Hilfe, dachte ich», berichtet er weiter. Doch nicht Gunda Dimitri hat sich bei ihm in Florida gemeldet. «Das Handy hat ohne Unterbruch gesummt. Es regnete Mitteilungen aus Korea, Japan, New York. Aus der ganzen Welt.»

Dann sagt David: «Papa, ich habe eine Bitte: Knüpfe dort oben schon mal Kontakte, sodass wir, wenn wir mal nachkommen, ein schönes Familienprogramm machen und wieder alle zum Lachen bringen können.» Dann zitiert seine Schwester Masha (51) aus einem Lieblingsbuch ihres Vaters: Nach dem Tod fängt alles erst an, heisst es darin. Das Leben sei nur ein Vorspiel.

Einige Trauergäste tragen rote Nasen

Die Tore der Kirche öffnen sich. Genauso wie die Wolken. Tosender Applaus. Pauken und Trompeten. Eine Musikkapelle springt vom Trauermarsch zum flotten Potpourri. Einige Trauergäste haben sich rote Nasen ins Gesicht geklemmt. Zum Abschied gibts ein Geschenk aus dem Centovalli. Die Gemeinde will dem unvergesslichen Clown eine eigene Strasse schenken. Eine Via Dimitri würde dem Ehrenbürger sicher ein grossartiges «Uii, Juhuii» entlocken.

Das passiert mit Dimitris Asche

Einfach und bescheiden. So wollte Dimitri seine letzte Ruhe finden. «Wir haben uns für eine Terrakotta-Urne entschieden», sagt Tochter Masha (52). «Papa hätte sie sicher gefallen.» Die Urne wird die Familie anfänglich zu Hause in Borgnone TI aufbewahren. «Dort wird sie erst einmal bei unserer Mama bleiben», sagt Masha. Am 18. September wird Dimitris Asche dann in seinen Skulpturenpark Parco del Clown nach Verscio TI überbracht. «An diesem Tag wäre Papa 81 Jahre alt geworden. Vielleicht verstreuen wir sie dort, vielleicht vergraben wir sie auch. Oder wir spüren bis dann einen anderen Wunsch von Papa», sagt Masha Dimitri. «Vorerst aber bleibt er einfach nahe bei uns.» (srf)

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