20 Jahre nach der Holocaust-Affäre
Wachmann Meili bereut nichts

Im August 1998 wurde mit einer Zahlung von 1,25 Milliarden Franken ein Schlussstrich unter die Affäre um nachrichtenlose Vermögen auf Schweizer Konten gezogen. Der Dokfilm «Die Affäre Meili» (Do., SRF 1, 20.05 Uhr) zeichnet den Fall nach.
Publiziert: 23.08.2018 um 01:53 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:44 Uhr
1/4
Szenenbild aus dem Dokfilm «Die Affäre Meili»: Der ehemalige Wachmann Christoph Meili arbeitet heute als Vorführer von Baumaschinen.
Foto: SRF
Jean-Claude Galli

Der Dokfilm «Die Affäre Meili» (heute, SRF 1, 20.05 Uhr) von Daniel von Aarburg (53) zeichnet die Geschichte um Christoph Meili (50) nach. Der Wachmann wird im Januar 1997 zum Medienstar im Skandal um nachrichtenlose Vermögen auf Schweizer Bankkonten. Er rettet brisante Bankakten vor dem Schredder und spielt sie jüdischen Organisationen zu. Der Fall wird im August 1998 mit einer Entschädigungszahlung von 1,25 Milliarden Franken ad acta gelegt.

Keine Reue

Meili erhält später rund 265'000 Franken als Teil eines Anwaltshonorars. Er arbeitet heute tageweise als Vorführer von Bohrmaschinen in einem Baumarkt und hat zum dritten Mal geheiratet, seine Frau ist Floristin und bestreitet den grössten Teil ihres Einkommens. Angesprochen auf seine Vergangenheit wird Meili nur noch selten. Er selber bereut nichts. «Ich habe viel erreicht und erlebt. Und ich konnte vielen Leuten helfen. Ich würde alles nochmals so machen», sagt er im Film. «Nur würde ich vielleicht nicht mehr nach Amerika gehen.»

«Gangster mit Gangstern bekämpfen»

Nachdem in der Schweiz die öffentliche Stimmung umgeschlagen ist und er vom gefeierten Aufdecker zum Buhmann geworden ist und Drohungen erhalten hat, verlässt er das Land Richtung USA. Dort lässt er sich von Sammelkläger Edward Fagan (65) beraten. «Ich wusste, das sind die richtigen Leute. Die Schweizer Banken waren auch Gangster. Und du kannst Gangster nur mit Gangstern bekämpfen.» Fagan spannt Meili für seine eigenen Interessen ein. Nach unzähligen Enttäuschungen kehrte der Whistleblower vor neun Jahren definitiv zurück. Er ist sich sicher: «Ohne meinen Glauben zu Jesus Christus wäre ich heute nicht mehr da.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?