Schwammige Themen, zähe Diskussionen und mässige Quoten
Bei «Arena/Reporter» ist der Lack ab

Im Vergleich zur Einschaltquote von Kurt Aeschbachers Talkshow, der für «Arena/Reporter» am Sontagabend jeweils den Sendeplatz räumen muss, schneiden Jonas Projer und Christa Rigozzi mit ihrer Sendung schlechter ab. Grund könnten die sehr weit gefassten Themen sein, die das Diskutieren komplexer machen und die Zuschauer ermüden.
Publiziert: 05.06.2018 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:00 Uhr
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Christa Rigozzi und Jonas Projer in der fünften und jüngsten Sendung von «Arena/Reporter» am vergangenen Sonntagabend auf SRF 1 zur Frage «Wer rettet die Welt?»
Foto: Screenshot SRF
Peter Padrutt und Jean-Claude Galli

Die Aufregung war gross, als das SRF für das Format «Arena/Reporter» im Frühling 2017 die Verpflichtung von Christa Rigozzi (35) als Co-Moderatorin an der Seite von Jonas Projer (36) bekannt gab.

Kritiker witterten die Absicht, mit der Ex-Miss-Schweiz bloss neue Zuschauerschichten holen zu wollen und stellten die fachlichen Qualitäten der Tessinerin in Frage. «Rigozzi bringt einen Promifaktor mit, der helfen soll, die Quote raufzujagen», sagte damals Nationalrat Gregor Rutz (45) zu BLICK.

Weite Felder machen eine präzise Diskussion schwierig

Mit Sendung Nummer 5 sind Projer und Rigozzi am Sonntag in die Sommerpause gegangen. Und die inhaltliche Bilanz fällt tatsächlich durchzogen aus, der Lack ist ab. Das beginnt bei der Wahl der Themen. Nach der angriffigen Startsendung «Kast und die Kesb» (Juni 17) und der zweiten Folge zur Flüchtlingskrise (September 17) wurden mit «Ewigi Liebi» (November 17) und «Freie Kinder – freche Goofen» (April 18) schon seichtere Gewässer angesteuert.

Diesen Sonntag suchten Projer und Rigozzi schliesslich Antworten auf die schwammige Frage «Wer rettet die Welt?». Solch weite Felder machen eine präzise, flüssige Diskussion schwierig. Das ist Projer bewusst. «Da die Inputs der Zuschauer im Zentrum stehen, müssen die Fragen recht offen formuliert sein, nur so erhalten wir vielfältige Rückmeldungen», sagt er.

«Bei der Kesb-Sendung riefen nur jene an, die für die Kesb sind, und jene, die dagegen sind. Darum herum liess sich viel weniger gut eine Sendung bauen, als es nunmehr mit einer offeneren Frage und vielfältigeren Antworten möglich ist.» Projer weiter: «Die inhaltlichen Möglichkeiten und Restriktionen, die sich aus dem Fokus auf die Inputs ergeben, erschliessen sich uns erst langsam.»

Aeschbacher gewinnt das Quoten-Duell 

Zu langsam für das Publikum? Die Quoten sind jedenfalls mässig. Nach gutem Start mit einem Marktanteil von 23 Prozent holten die Sendungen zwei, drei und vier unter 20 Prozent. Das ist weniger als die meisten Talkshows von Kurt Aeschbacher (69), der jeweils den Sendeplatz räumen muss, wenn «Arena/Reporter» läuft. Und erst noch eine halbe Stunde später an den Start darf. Die Quote für Sendung 5 ist wegen der Konkurrenz zum Fussball nur bedingt aussagekräftig.

SRF hält vorerst an «Arena/Reporter» fest. Die nächsten zwei Sendungen nach der Sommerpause seien bereits geplant.

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