BLICK: Was sind das für ausgefallene Socken, die Sie tragen?
Michael Bublé: Gefallen Sie Ihnen? Ich habe eine Obsession für Socken, sie widerspiegeln die Persönlichkeit eines Mannes. Schwarze und weisse langweilen mich. Ich finde es cool, mich durch meine Socken auszudrücken. Krawatten sind doch so etwas von altmodisch.
Altmodisch war auch der Originaltext ihres neuen Liedes «My Kind of Girl». Sie hatten Angst als Sexist verschrien zu werden.
Oh ja, ich fürchtete, deshalb beschimpft zu werden! Also musste ich den Text meines neuen Liedes abändern, er war grausam sexistisch. Als er geschrieben wurde, also in den Fünfzigern, war er vielleicht okay, oder die Männer wollten, dass es okay ist. Aber im Jahr 2016 zu singen «sie kocht, wie ein Engel kocht», ist entsetzlich herabsetzend. Ich weiss schon, dass Frauen auch heute wunderbar kochen können. Aber so will eine Frau heute nicht mehr definiert werden. Zum Glück!
Aber wer schwingt denn bei Ihnen zu Hause den Kochlöffel?
Wir beide, aber meine Frau ist eindeutig die bessere Köchin. Als wir uns kennenlernten, konnte sie überhaupt nicht kochen. Aber jetzt dominiert sie mich in der Küche. Nur in der Spargelsaison bin ich der Chef. Luisana liebt meinen Spargelrisotto.
Bei unserem letzten Interview erzählten Sie mir, wie oft Sie Ihrer Frau am Tag Ihre Liebe gestehen. Mittlerweile haben Sie zwei gemeinsame Kinder. Sind Sie noch immer so romantisch?
Die Kinder haben alles verändert. Mein ganzes Bewusstsein ist darauf ausgelegt, dass ich Familienvater bin. Wir sind zu viert verbunden, alles andere ist zweitrangig. Lou ist nicht einfach meine Freundin – sie ist mein Gegenstück. Und ich sage ihr noch immer so oft wie möglich, wie sehr ich sie verehre.
Was sind Sie für ein Vater?
Ein ungeduldiger und sehr liebender. Ich bin «Mister Mom», wenn Lou weg ist. Aber ich musste mir eingestehen, dass ich niemals die Bedeutung für meine Kinder haben werde, die ihre Mutter hat.
Wo bleibt da die Gleichberechtigung?
Gleichberechtigung zwischen Vätern und Müttern ist eine Illusion. Lou gibt den Kleinen die Brust. Meine Buben spielen mit mir Hockey, machen Unfug im Park. Aber in der Sekunde, in der sie sich den Kopf stossen, krank oder müde werden, schreien sie nach Mami, Mami, Mami! Ich wünschte, ich könnte ihnen auch diese Geborgenheit geben. Aber sie brauchen wirklich ihre Mutter. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es gibt wunderbare lesbische oder schwule Eltern.
Ihr älterer Sohn Noah hatte einen schlimmen Unfall, als Ihre Frau wieder schwanger war. Wie geht es ihm heute?
Viel besser, die Ärzte konnten verhindern, dass schlimme Narben zurückblieben. Der Kleine war auf die Küchenablage geklettert und hatte einen heissen Topf Tee heruntergerissen. Er verbrannte sich den Arm und den Bauch. Wir verbrachten viele Stunden im Spital. Es gibt nichts Schlimmeres, als das eigene Kind leiden zu sehen.
Zum Glück waren Sie in diesen Momenten nicht auf Tour.
Als Noah geboren wurde, habe ich meine Karriere für drei Jahre gestoppt. Ich wollte die erste Zeit meiner Kleinen nah miterleben, wollte dabei sein, wenn sie den ersten Schritt machen.
Sie haben sich aber auch zurückgezogen, weil sie an den Stimmbändern operiert wurden.
Ich habe sie zur Vorsorge operieren lassen, so haben wir uns abgesichert, dass ich meine Stimme wirklich nie verlieren werde. Aber es war hart: Ich durfte sechs Wochen lang kein einziges Wort sprechen.
Und wie haben Sie das gemacht?
Ich hatte eine App namens «I’ve Lost My Voice» auf dem Telefon (lacht). Ich klang wie Stephen Hawking. Und meine Frau schimpfte: «Ich hasse diese Computerstimme!» Die Alternative wäre eine Frauenstimme gewesen. Glauben Sie mir, es wurde besonders absurd, als ich mit dieser Frauenstimme Lou meine Liebe gestand (lacht).
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