BLICK: Sie haben in letzter Zeit vor allem in Musikproduktionen auf Theaterbühnen beeindruckt. Jetzt sind Sie am 17. Dezember wieder einmal als Moderatorin einer Samstagabend-Show auf SRF zu sehen. Man sieht: Es geht nicht ohne Sie!
Ja wohär! Aber danke für den netten Einstieg. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich diese Sendung machen darf, auch wenn ich fernsehmässig ein bisschen aus der Übung bin.
Was ist der Anlass?
Wir feiern den 25. Geburtstag des Arosa Humor-Festivals. Dazu gibt es am 8. Dezember eine exklusive Jubiläumsshow mit vielen Kabarettisten, Comedians, humorvollen Rückblicken und Live-Acts aus diesem Vierteljahrhundert. Die Sendung wird am 17. Dezember ausgestrahlt.
Viele bekannte Komiker treten in der TV-Gala auf. Rob Spence zum Beispiel. War er nicht mal Ihr persönlicher Barkeeper?
Und ob! Einer von Robs ersten Jobs in der Schweiz war in meiner Sendung «Takito» in den 90er-Jahren. Das waren noch Zeiten. Eine Hammer Live-Band, prominente Gäste, Talks, und hinter der Theke Rob Spence, der als Barman ziemlich schräge Nummern abzog.
Welche Drinks waren die besten?
Seine Sprüche waren definitiv besser als seine Drinks.
Und Marco Rima. Mit ihm haben Sie im Musical «Keep Cool» gealbert. Ist er privat auch so aufgedreht?
Nicht immer. Marco hat auch eine sehr ernste und sensible Seite. Ich glaube nicht, dass es seine Frau sonst mit ihm aushalten würde. Aber wenn er Gas gibt, dann ist er nunmal nicht zu bremsen. Er ist mir ein wirklich liebenswerter Freund.
Sie stehen in Zürich im Theater Rigiblick gleich in zwei Stücken auf der Bühne. In einer Hommage an Mani Matter und einem Sinatra-Abend. Sie tragen Smoking und sind der weibliche Frank Sinatra. Liegt Ihnen das Komische?
Ich denke schon, aber hier singe ich nur, begleitet vom Zurich Jazz Orchestra. Wir erzählen das Leben von Sinatra in Anekdoten und Liedern. Ein super schöner Abend, und die Band ist phänomenal.
Entertainer Pino Gasparini, mit dem Sie auftreten, postete auf Facebook: «You make me feel so young.»
So heisst ein Song, den wir zusammen singen und der viel Spass macht. Und ich nehme das sehr wörtlich von ihm, denn der Mann sieht mit seinen 70 Jahren einfach blendend aus. Das ist also auch mein Verdienst. (lacht)
Hält Humor jung?
Auf jeden Fall! Wer lachen kann, bringt seinen Körper, seinen Geist, Gehirn und Herz zum Schwingen. Und Humor ermöglicht es, vieles nicht so schwer zu nehmen. Das wird immer wichtiger, je älter man wird. Ich sehne mich immer nach diesen Lachkrämpfen zurück, die ich als Jugendliche oft hatte, bis der Bauch weh tat. So was ist reinigend.
Kommt vielleicht noch das Soloprogramm – wie bei Stéphanie Berger?
Oh nein, ganz sicher nicht. Ich bin kein Comedian. Ich habe sicher eine komische Seite und durfte diese schon in einigen musikalischen Stücken wie «Spamalot – die Ritter der Kokosnuss» ausleben, oder jüngst in «Wanderful» mit Gardi Hutter und Michael von der Heide. Aber ich bin definitiv ein Teamplayer und brauche Impulse von aussen. So ganz alleine, das würde ich mir nicht zutrauen.
Welche Comedy-Sendungen finden Sie lustig?
Ich bin da keine Expertin. Ich sehe Comedy lieber live im Theater. Oder höre sie sogar. Gerade habe ich für mich den deutschen Kabarettisten Hagen Rether entdeckt, dessen CD ich mir auf einer Autofahrt angehört habe. Ein genialer Typ. Oder ich konsumiere Retro. Meine Mädchen haben auf Youtube Anke Engelke entdeckt und wir schauen ihre alten Sketches rauf und runter. Sie ist einfach grossartig.
Können Sie über Böhmermann oder die «heute-Show» lachen?
Nicht immer. Bei Böhmermann bleibt einem das Lachen auch mal im Hals stecken. Aber das ist ja so gewollt. Und die «heute-Show» ist toll gemacht. Und trotzdem verpasse ich sie meistens, wie gesagt.
Darf Satire alles – oder gibt es Grenzen?
Satire darf meines Erachtens nicht alles. Schon gar nicht, wenn sie öffentlich ist. Aber die Schmerzgrenze kann man nicht allgemeingültig definieren, weil es in Sachen Rassismus, Sexismus, Minderheiten usw. verschiedene Befindlichkeiten gibt. Die Fallhöhe ist je nach dem gross – und die Verletzung entsprechend auch. Das ist nicht immer sinnvoll.
Sie haben vier Kinder zu Hause. Wird da viel gelacht?
Ja klar. Bei uns ist immer viel los, und wir nehmen uns gerne gegenseitig hoch. Bei uns prallen die Welten von Primarschülern, Teenagern und Erwachsenen aufeinander. Und wer in diesem Gewusel gehört werden will, muss laut, hartnäckig oder eben witzig sein.
Und wann bringen Sie die Kinder zur Verzweiflung?
Wenn mich alle gleichzeitig, im selben Moment, unbedingt und sofort brauchen und ich gerade drei andere Dinge gleichzeitig erledigen sollte. Da kann es schon mal nützen, einfach den Kopf aus dem Fenster zu strecken und laut zu schreien. (lacht)
Verraten Sie uns die komische Seite Ihres Mannes? Wir erzählen es nicht weiter.
Das dürfen Sie aber gerne. Mein Mann beweist verdammt guten Humor, dass er es immer noch mit mir aushält. Ich bin zwar eine bezaubernd liebevolle, fürsorgliche Ehefrau, aber ich habe leider auch das Kontrastprogramm drauf: vom sturen Esel bis zur Nervensäge.
Haben Sie die Schneestiefel für Arosa schon gekauft – das Zelt liegt ja hoch oben, auf dem schneebedeckten Tschuggen, auf 2000 Metern.
Gut, dass Sie mich daran erinnern. Ich brauche dringend neue. Letztes Jahr ging ein Reissverschluss nicht mehr auf und ich bekam meinen Fuss nicht mehr raus. Ich dachte schon, ich müsste damit ins Bett.
Sie arbeiten wieder mit Ihrem alten Kollegen Toni Wachter zusammen, der die Show produziert. Er ist ja ein alter Show-Dino beim Schweizer Fernsehen und eigentlich in Pension. Freuen Sie sich, ihn wieder zu sehen?
Sehr! Toni Wachter verdanke ich so viel. Er hat damals an mich geglaubt und mir die vielen Chancen beim Schweizer Fernsehen gegeben. Mit ihm machte ich u.a. «Takito», die «Swiss Awards». Und er hat übrigens einen herrlichen Humor. Sehr schwarz, sehr ironisch. I love it.
Gibt es eigentlich noch Karten?
Ja, es gibt noch Karten bei ticketcorner.ch. Und wir freuen uns über ein Zelt voller Menschen, die lachen und mitfeiern wollen!
Und zum Schluss: Erzählen Sie uns noch einen Witz?
Ach, lieber nicht. Geschriebene Witze finde ich meistens doof. Aber kürzlich habe ich über folgende Zeilen auf Facebook gelacht. So als Abschluss zum Thema Kinder: «Wenn meine Kinder eines Tages ausgezogen sind, gehe ich sie besuchen, werfe meine Jacke in die Ecke, hüpfe auf ihrem Sofa rum, esse den Kühlschrank leer, bringe das Haus durcheinander, und dann sage ich ‹Mir ist langweilig!› und gehe nach Hause.»