Angela Fässler

MERAN (I) – Neue Runde im Skandal um die Südtiroler Gewinner des Grand Prix der Volksmusik: Barbara Dorfer (28) von den Psayrern singt auf dem Siegertitel «Berge im Feuer» nicht alleine. Ex-«Alpinkatze» Zabine (31): «Die Jodler sind von mir.»

Seit die «Psayrer mit Barbara» den Grand Prix im Zürcher Hallenstadion gewonnen haben, kommt Sabine Kapfinger alias Zabine nicht zur Ruhe. «Ich bekomme sehr viele Anrufe», erzählt die Vollblutsängerin. «Man habe meine Stimme geklaut, sagen viele Leute. Ein bisschen ist das schon so.»

Vorgestern hat sich Zabine den GP-Playback-Auftritt der Psayrer mit ihrem Siegerlied angehört: «Ich kenne meine Stimme, das sind meine Jodler. Ich habe sehr viel gelacht in den letzten Tagen, weil das alles so absurd ist.» Doch das Ganze gibt ihr auch zu denken: «Es verletzt meine Rechte, wenn mein Name nicht genannt wird.»

Die stimmgewaltige Zabine ist eine bekannte Sängerin. Sie zog von 1992 bis 1994 mit Hubert von Goisern & Die Alpinkatzen durch die Lande. Als jodelnde «Alpine Sabine» wurde sie sogar in den USA berühmt. 2002 wurde Zabine zur besten Solokünstlerin Österreichs erkoren und gleich zweifach mit dem wichtigsten österreichischen Musikpreis, dem Amadeus-Award, prämiert.

Doch wie kommt ihre Stimme aufs GP-Siegerlied?

«Ich habe im Frühjahr in einem Tonstudio in Kufstein für den GP-Titel der Psayrer Demo-Aufnahmen gemacht», erzählt sie. «Ich wurde später vom Produzenten des Studios angefragt, ob ich als Sängerin beim GP mitmachen wolle. Ich hab mich aber nicht mehr gemeldet, weil ich zu sehr mit meiner Musik beschäftigt bin.»

Finanziell hat sich der GP-Einsatz für sie ohnehin nicht gelohnt: «Es dauerte bloss eine halbe Stunde und es war ein sehr kleiner Betrag, den ich fürs Jodeln bekommen hab.» Heute ist Zabine froh, ihren Namen nicht hergegeben zu haben: «Bei diesem ganzen Tumult um den Wettbewerb!»

Grand-Prix-Sieger Klaus Gurschler (43) von den Psayrern macht kein Geheimnis um das Stimmwunder: «Zabine hat im Studio gejodelt und ist dafür bezahlt worden. Dann versuchten wir den Titel mit ihr zu singen, aber das war leider nix, das war grosser Käse.»

Der Psayrer findet es völlig in Ordnung, dass beim Grand Prix der Volksmusik in Zürich die Zuschauer Barbara sahen, aber ohne es zu wissen, Zabine auf dem Playback jodeln hörten: «Das Volk entscheidet alles, das ist Demokratie. Das ist für uns kein Problem.»

Anders sieht es die Arbeitsgemeinschaft des GP der Volksmusik. Der Schweizer Vorsitzende Fabio Hugel (61): «Das ist eine Täuschung des Publikums, eine Schweinerei!»