Sabine Dahinden (48) über Menschenfresser im Mittelalter, Organtransplantationen und ihr Leben als Fast-Vegetarierin
Kannibalismus-Schock für Dahinden

Sabine Dahinden (48) fand es richtig abstossend: Für ihre Sendung «Dahinden vor 500 Jahren» (heute, SRF 1, 21 Uhr) stiess die Urnerin nicht nur auf Ritter, Burgen und Scheiterhaufen, sondern auch auf Präparate aus Menschenfleisch, welche die Leute damals verspeisten.
Publiziert: 20.07.2017 um 23:53 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 11:15 Uhr
1/4
Sabine Dahinden macht auf SRF eine Zeitreise in die Ritterzeit vor 500 Jahren.
Foto: Marcus Gyger
Interview: Peter Padrutt

BLICK: Man sieht Sie auf den Fotos mit Menschenfleisch. Wie haben Sie reagiert?
Sabine Dahinden: Ehrlich gesagt war es mir ein Graus! Ich wusste bisher nur, dass die Menschen im ausgehenden Mittelalter besonders abergläubisch waren, weil sie von Hungersnöten und Seuchen geplagt waren. Dass sie aber Menschenteile assen, erfuhr ich erst im Pharmazie-Historischen Museum Basel von Janine Kopp, die dazu eine Doktorarbeit verfasst hat.

Und warum haben die Leute das damals getan?
Im 16. Jahrhundert, an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Neuzeit, gab es viele Krankheiten und Seuchen. Um sie zu kurieren, brauchte man nicht nur Mittel aus Heilpflanzen, sondern auch Teile von Tieren und wahrhaftig auch Menschenfleisch. Die Leute glaubten, Menschenfleisch mache gesund, stark und potent. Viele Apotheken verkauften Teile von ägyptischen Mumien in Pulverform, auch Fälschungen kursierten.

Das war also ein Geschäft?
Ja! Weil es lukrativ war, dealten manche Leute sogar mit Menschenfleisch. Hing einer beispielsweise nach einer Hinrichtung zur Abschreckung der Bevölkerung am Galgen, stahlen Halunken vielleicht einen Finger und verkauften ihn weiter.

Vor 45 Jahren überlebten 16 Männer eines Rugby-Teams einen Flugzeugabsturz in den Anden, weil sie Menschenfleisch assen. Könnten Sie so was tun?
Nein! Eher würde ich verhungern. Ich bin ohnehin fast fleischlos aufgewachsen. Ein anderes Wesen zu essen, scheint mir seltsam, vor allem, wenn Tiere dafür unter unwürdigen Bedingungen gehalten und getötet werden.

Handelt es sich in Bezug auf den Menschen um Demut vor dem Körper? Geht es auch darum, dass Ihr Ehemann, der berühmte Herzchirurg Thierry Carrel, quasi Menschenfleisch am Leben erhält?
Ja, mein Respekt vor dem menschlichen Körper ist sehr gross. Dass die Archäologen unter dem Barfüsserplatz die Skelette mit allerhöchstem Respekt bergen, finde ich sehr berührend. Im Spätmittelalter wurde in Basel in Sachen Medizin ein grosser Schritt in die Zukunft gemacht: Der Arzt Vesal sezierte öffentlich Verstorbene, um zu zeigen, wie ein Körper funktioniert. Der Grundstein für das heutige Wissen der Mediziner. Dass es seit wenigen Jahrzehnten möglich ist, mit einer Transplantation oder mit künstlichen Organen einem Menschen zu helfen, dessen Organe versagen, beeindruckt mich zutiefst.

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?