Das kann ja heiter werden: SRF krempelt «Hallo SRF», die Sendung, in der sich der TV-Direktor Ruedi Matter (63) den Fragen des Publikums stellt, völlig um. Sie wird mit 90 Minuten nicht nur viel länger, sie soll auch kontroverser und witziger werden. Vor einem Jahr war Matters Fragestunde noch ziemlich matt: Die Studiogäste trugen ihre Anliegen wie gut vorbereitete Schüler vor und der Fernseh-Chef beantwortete alle Fragen schön brav.
Bösch lackiert Zehennägel
Heute soll der Fernseh-Chef aber aus dem Busch geklopft werden – auch mit Schalk. «Fünf SRF-Aushängeschilder nehmen sich selber auf die Schippe», erklärt Moderator Jonas Projer (35). «In selbstironischen Sketchs stellen sie sich der Kritik der Zuschauer.» In einem Gag sieht man etwa, warum SRF nicht immer ganz pünktlich ist: Cornelia Boesch (41) lässt sich vor der «Tagesschau» noch die Zehennägel lackieren oder macht Selfies mit Fans. Auf dem Weg ins Studio verliert sie dann noch alle ihre Unterlagen. «Es war eine spontane Zusage. Es ist mir wichtig zu zeigen, dass wir Kritik ernst nehmen, aber uns selber nicht allzu sehr», sagt Cornelia Boesch.
Direktor weiss nicht, was passiert
Verantwortlich für die Filme zeichnet Autor Domenico Blass (50, «Giacobbo/Müller», «Io senza te»). Projer erklärt: «Dieser Film liess sich nicht geheim halten, weil es sich um einen Pilotbeitrag handelt. Die anderen werden ihn wohl ziemlich überrumpeln.» Wichtig ist Projer: «Auch dieses Mal weiss der Direktor im Voraus nicht, was er gefragt wird.»
Das neue «Hallo SRF» soll auch kontroverser und politischer werden: Brennende Fragen wie jene zu den Gebühren wurden das letzte Mal vom Publikum nur gestreift. Das soll jetzt anders werden. Neu muss sich der TV-Direktor in Rededuellen den harten Fragen zweier SRF-Kritiker stellen: TeleZüri-Chef Markus Gilli (61) und Olivier Kessler (43), dem Kopf der No-Billag-Initiative. «Die Redezeit wird exakt gemessen. Es gibt keine Vorschriften. Jede Frage ist erlaubt», zeigt sich Projer mutig. «Die SRG-Kritiker werden Ruedi Matter hoffentlich richtig fordern.»