Serie zum 70-Jahr-Thronjubiläum, Teil 2
Kabale und Liebe – die Ehe der Queen und die fatalen Amouren ihrer Kinder

Im Vorfeld des vom 2. bis zum 5. Juni dauernden «Platinum Jubilee» beleuchtet Blick das Leben von Königin Elizabeth II. (96), die seit nunmehr 70 Jahren regiert. Teil 2 skizziert die 73 Jahre anhaltende Ehe mit Prinz Philip und die Liebeswirren ihrer Kinder.
Publiziert: 31.05.2022 um 09:05 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2022 um 09:11 Uhr
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Bis dass der Tod euch scheidet: Königin Elizabeth II. und Prinz Philip im Oak Room auf Windsor Castle anlässlich ihres 73. Hochzeitstages im November 2020.
Foto: DUKAS
Jean-Claude Galli

Zumindest eines im Leben von Königin Elizabeth II. (96) ist märchenhaft und gleichzeitig sehr real: Sie und Prinz Philip sind 73 Jahre lang verheiratet – bis der Herzog von Edinburgh im April letzten Jahres stirbt, wenige Monate vor seinem 100. Geburtstag.

Tatsächlich war Philip ihre ganz grosse Liebe, wie mehrere Hofchronisten bezeugen, so auch Biograf Nick Davies (1939–2016). Sie selber zu fragen, bringt wenig. In seinem Standardwerk «Behind Palace Doors» bringt es Davies so auf den Punkt. «Obschon sie derart omnipräsent ist, gehört sie zu den ganz wenigen Menschen, die noch nie gesagt haben, wie es ihnen eigentlich geht und was sie für eine Meinung haben.»

Das Höchstmögliche im Zusammenhang mit ihren Gefühlen sind Aussagen wie jene zum 60. Thronjubiläum 2012: «Prinz Philip war durch all die Zeit eine konstante Kraftquelle und ein Ratgeber.»

Bis dass der Tod euch scheidet

Am Anfang ihrer Beziehung steht ein Treffen in Dartmouth im Juli 1939, bei dem sich die damals 13-Jährige in den 18-Jährigen verliebt haben soll. Wie arrangiert die Begegnung und ihre Fortsetzung sind, bleibt ein Geheimnis. Auf die Verlobung vom 9. Juli 1947 folgt die Heirat am 20. November desselben Jahres.

Am 14. November 1948 kommt Prinz Charles zur Welt, Prinzessin Anne am 15. August 1950. Die Söhne Andrew und Edward werden am 19. Februar 1960 und 10. März 1964 geboren.

Die Queen weiss um die Konventionen ihrer Rolle. Eine Trennung käme nie infrage. Dazu erlebt sie 1936 ein Liebestrauma, das sie später noch stärker an Philip bindet. Bei ihrem Onkel Edward VIII. (1894–1972), der abdankt, um die geschiedene Wallis Simpson (1896–1986) zu ehelichen, sieht sie früh, was Liebeswirren für Auswirkungen haben können. Deshalb interveniert sie auch scharf, als ihre Schwester Margaret (1930–2002) kurz vor der Krönung den Wunsch äussert, den geschiedenen Peter Townsend (1914–1995), 16 Jahre älter und zweifacher Vater, heiraten zu wollen, was sie aber dann doch nicht tat.

Ausser Rand und Band

Während die Queen ihre Herzenswünsche und Leidenschaften im Griff hat, laufen die Dinge bei ihren Kindern zum Teil völlig aus dem Ruder und sorgen weltweit für Schlagzeilen. Als bestes Beispiel dafür gilt das von ihr als «Annus horribilis» bezeichnete Schreckensjahr 1992. Im März trennen sich Prinz Andrew und Sarah Ferguson (62), später erscheinen Topless-Fotos von Ferguson mit einem Liebhaber. Im April wird die Scheidung von Prinzessin Anne und Mark Phillips (73) rechtskräftig. Im August gelangen intime Telefongespräche zwischen Prinzessin Diana (1961–1997) und James «Squidgy» Gilbey (64) in Umlauf. Bereits im Juni erscheint ein Buch von Andrew Morton (69) mit intimen Details der Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana, am 9. Dezember gibt das Paar schliesslich seine Trennung bekannt.

Zur finalen Katastrophe um Diana kommt es am 31. August 1997 in Paris, als die «Königin der Herzen» mit ihrem damaligen Partner Dodi al-Fayed (1955–1997) verunglückt. Während sich Charles über seine frühere Geliebte und heutige Gattin Camilla (74) wieder fängt, schwelt die übelste aller Geschichten in Bezug auf Elizabeths Kinder bis jetzt weiter. Dass Prinz Andrew seine Libido nie im Griff hatte, ist rasch aktenkundig. Im Internat «verläuft» sich «Randy Andy» in den Schlaftrakt der Mädchen, später bandelt er mit Pornodarstellerin Koo Stark (66) an.

Nach der Scheidung von Sarah Ferguson verliert er die Kontrolle vollständig und gerät an den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953–2019), der ihn mit Virginia Giuffre (heute 38) bekannt macht. Diesen Februar einigt er sich mit der US-Amerikanerin auf die Beilegung einer Zivilklage, in der ihm Giuffre mehrfachen sexuellen Missbrauch im Jahre 2001 – sie ist damals 17 – vorwirft. Der klamme Andrew muss ihr 15 Millionen Franken überweisen, ein Grossteil soll dabei von seiner Mutter stammen.

Andrew wird degradiert und verliert seine Titel, gibt aber nicht klein bei. Um seinen Ruf wieder aufzupolieren, taucht er diesen Frühling beinahe täglich bei der Queen auf und führt sie am Gedenkgottesdienst für Prinz Philip Ende März 2022 symbolträchtig in die Westminster Abbey, sehr zum Ärger von Charles und dessen älterem Sohn Prinz William (39).

Morgen in der Queen Serie: Die Queen und ihre enge Verbindung zur Schweiz.

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