Die Welt in Trauer vereint. Morgen findet in London die Beerdigung des Jahrhunderts statt. Die am Donnerstag vor einer Woche verstorbene Königin Elizabeth II. (†96) wird ihre letzte Ruhe finden. Die viertägige Aufbahrung des Sarges im Londoner Parlament endet am Morgen. Kurz vor Mittag beginnt dann die Trauerprozession mit einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Lafette von der Westminster Hall zur nahe gelegene Westminster Abbey.
Damit findet auch für den neuen König Charles III. (73) eine emotionale und beschwerliche Zeit ihren Höhepunkt. Und Milliarden Menschen aus aller Welt werden ihre Augen am Fernseher auf ihn richten. Charles wird mit seinen Geschwistern Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) hinter dem Sarg der verstorbenen Mutter gehen. Ihnen folgen seine Söhne Prinz William (40) und Harry (38) sowie der Sohn von Prinzessin Anne, Peter Phillips (44).
Zum Begräbnis der Superlative werden rund 2000 Gäste in der Westminster Abbey erwartet. Unter ihnen Staatsmänner wie US-Präsident Joe Biden (79), der kanadische Premierminister Justin Trudeau (50), der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66), der französische Staatspräsident Emmanuel Macron (44), der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella (81), der australische Premierminister Anthony Albanese (59), der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa (69) und der srilankische Premierminister Ranil Wickremesinghe (73). Für die Schweiz wird Bundespräsident Ignazio Cassis (61) vor Ort sein.
Angemeldet haben sich aber nicht nur Politiker, auch der Hochadel wird anreisen. So etwa König Felipe VI. (54) und Königin Letizia (49) von Spanien, König Willem-Alexander (55), Königin Máxima (51) und Prinzessin Beatrix (84) aus den Niederlanden. Ebenfalls zugesagt haben Fürst Albert II. (64) und Fürstin Charlène (44) von Monaco sowie König Carl XVI. Gustaf (76) und Königin Silvia (78) von Schweden.
Der Queen die letzte Ehre erweisen ausserdem König Tupou VI. (63) aus Tonga sowie das Königspaar von Bhutan, Jigme (42) und Jetsun (32). Als grosse Ehre gilt, dass Kaiser Naruhito (62) aus Japan anreist. Vertreter der ältesten Erbmonarchie der Welt nehmen traditionell eigentlich nie an Bestattungen teil, weder in Japan noch im Ausland.
Geleitet wird der Gottesdienst vom Dekan von Westminster, David Hoyle (65). Die Predigt hält der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby (66). Die Schriftlesungen machen Liz Truss (47), die neue Premierministerin von Grossbritannien, und die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland (67). Um 12.55 Uhr ertönt schliesslich das Hornsignal «Last Post». Diesem folgt ein zweiminütiges Schweigen in der Kirche und im ganzen Land. Um 13 Uhr wird die Nationalhymne angestimmt.
Nach der Trauerfeier gibt es eine zweite Prozession, die über die Prachtstrasse The Mall am Buckingham-Palast vorbei zum Wellington Arch führt, dem Triumphbogen am Verkehrsknotenpunkt Hyde Park Corner. Auch hier folgen die Royals dem Sarg in derselben Reihenfolge zu Fuss. Per Auto fahren Königsgemahlin Camilla (75), Prinzessin Kate (40), Herzogin Meghan (41) und Gräfin Sophie (57), die Frau von Prinz Edward. Während der gesamten Prozession schlägt Big Ben, im Hyde Park werden Salutschüsse abgefeuert.
Danach wird der Sarg in einen Leichenwagen gelegt und knapp 40 Kilometer weit nach Windsor transportiert. Die Soldaten verabschieden die Queen mit militärischem Gruss und Nationalhymne. Anschliessend macht sich auch die Royal Family auf den Weg nach Windsor.
Im Innenhof von Schloss Windsor schliessen sich dann auch die Gattinnen der Royals dem Trauerzug an, der in die dortige St. George's Chapel führt. Beim Aussegnungs-Gottesdienst, der vom Dekan von Windsor, David Conner (75), geleitet wird, werden vor dem letzten Lied Krone, Zepter und Reichsapfel vom Sarg der Königin entfernt und auf den Altar gelegt. Dann wird der Sarg in die königliche Gruft hinuntergelassen.
Ihre letzte Ruhestätte findet Queen Elizabeth II. um 20.30 Uhr bei einer privaten Beisetzung in der König-George-VI.-Seitenkapelle – an der Seite ihres geliebten Mannes Prinz Philip (†99), der im letzten Jahr gestorben ist.
Für ihren ältesten Sohn, König Charles III., dürfte damit endgültig ein neues Kapitel seines Lebens beginnen. Und somit auch für das gesamte Vereinigte Königreich, das die vergangenen zehn Tage so sehr getrauert hat um die sieben Jahrzehnte lang herrschende Regentin.