Der Tod von Königin Elizabeth II. (†96) hat den grössten Einsatz in der Geschichte der Londoner Polizei ausgelöst. Der Aufwand sei sogar noch gewaltiger als bei den Olympischen Spielen 2012, teilt ein Sprecher der Metropolitan Police mit. Beim Sportereignis vor zehn Jahren waren täglich 10'000 Beamte im Einsatz.
Wie viele Polizisten heute im Dienst sind, wird aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Klar ist, dass nebst den berühmten Bobbys auch Motorrad-Eskorten, bewaffnete Einheiten und Hundestaffeln unterwegs sind. Und auch die Wasserpolizei ist im Einsatz. Zusätzlich wurden 1500 militärische Einsatzkräfte aufgeboten, unter ihnen Fallschirmjäger, Mitglieder der Royal Navy und der Royal Air Force. Involviert sind ausserdem die britischen Geheimdienste, der Inlandsdienst MI5, die Government Communication Headquarters und die Antiterroreinheit.
Eine «massive Herausforderung»
Höhepunkt der Operation ist der Montag, wenn in der Kathedrale Westminster Abbey das offizielle Staatsbegräbnis der Queen stattfindet. Das werde die grösste Polizeaktion aller Zeiten zum Schutz der internationalen Staatsgäste und Würdenträger, berichtet der BBC-Sender. In den Stunden, in denen sich Könige und Königinnen, der US-Präsident und Staatsoberhäupter aus aller Welt vor den Augen von Milliarden treffen, ist London ein «verlockendes Ziel für internationale Terroristen». Dieser Tag wird eine «massive Herausforderung» für alle, sagt der erst vor wenigen Wochen neu ernannte Polizeichef Mark Rowley (57).
Aus logistischen Gründen wurden die Gäste der Trauerfeier dazu angehalten, Linie und nicht Privatjet zu fliegen. Und um alle pünktlich zur Kathedrale zu bringen, sollen Staatschefs von einem geheimen Treffpunkt im Westen der Hauptstadt mit Luxusbussen zur Westminster Abbey gefahren werden.
Koordiniert wird die ganze Operation in einem Hauptquartier namens The Hangar unter Aufsicht des britischen Aussenministeriums. Mehr als 300 Beamte und Beamtinnen wurden gleich nach dem Tod der Monarchin dorthin versetzt. Sie arbeiten seither rund um die Uhr.
Aber nicht nur London ist im Ausnahmezustand. Auch Windsor, wo die Queen am Montagabend ihre letzte Ruhestätte findet, wird von 2000 Beamtinnen und Beamten abgeriegelt. Die Sicherheitsbehörden haben eine «monumentale Aufgabe» vor sich, betont Timothy Miller, ehemaliger Agent des US-Geheimdienstes.