Mit mehrstündigem Vorlauf sicherten sie sich Plätze an der Royal Mile durch die Altstadt, um am Nachmittag die Prozession mit dem Sarg vorbeiziehen zu sehen. Während am Sonntagabend noch heftiger Dauerregen in Edinburgh niedergegangen war, schien am Montagvormittag die Sonne.
John Burleigh (69) war aus der Nähe von Glasgow im Schottenkilt angereist, gemeinsam mit seiner Frau Heather. Er beschrieb sich als überzeugten Schotten, aber auch als Anhänger der Monarchie und des Vereinigten Königreichs. «In Deutschland habt ihr doch auch Bayern», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Und Ost und West sind zusammengekommen - «wunderbar».» Er hoffe, dass sich ein solcher Gemeinschaftsgeist auch weiterhin auf der Insel durchsetze.
«Sie war so eine Lady, so würdevoll», schwärmte Eirlys aus Glasgow, die es sich auf einem Klappstuhl bequem gemacht hatte. Ihre Begleiterinnen Amy, Rebecca und Fiona hatten sich in dicke Decken eingekuschelt. Denis Melvin wiederum, ausstaffiert mit schwarzem Schlipps und Union-Jack-Schuhen, harrte zusammen mit seinen beiden Hunden auf dem Boden direkt vor dem Absperrgitter aus, um freie Sicht auf die Prozession am Nachmittag zu haben. Die Queen sei «fantastisch» gewesen, sagte er. Bestimmt werde auch König Charles einen guten Job machen. Er wollte anschliessend nach London weiterreisen, um dort in einer Woche dem Staatsbegräbnis beizuwohnen.
Die für den Nachmittag geplante Prozession mit dem Sarg der Queen führt von der königlichen Residenz Palace of Holyroodhouse zur St.-Giles-Kathedrale. Charles will den Sarg auf diesem kurzen Weg zu Fuss begleiten. Anschliessend nehmen er und andere Mitglieder der königlichen Familie an einem Gottesdienst in der Kathedrale teil. Die Schotten haben dann für 24 Stunden die Möglichkeit, in der Kirche von der Queen Abschied zu nehmen.
(SDA)