Mitten in die andächtige Stille, die den Trauerzug umgab, der den Sarg der Queen (†96) in die St.-Giles-Kathedrale begleitete, schallten plötzlich wüste Worte. Dann wurde ein junger Mann aus der Menge gezogen, gut zu sehen in den offiziellen Aufnahmen der BBC. Zuvor hatte er Skandal-Prinz Andrew (62) lauthals als «kranken, alten Mann» beschimpft – die Rufe waren im TV bestens zu hören.
Nun ist bekannt, um wen es sich beim Störenfried handelt. Die schottische Polizei bestätigt, dass ein 22-Jähriger, der sich «Rory» nennt, verhaftet wurde – angeblich wegen sogenanntem Friedensbruch. Vor allem auf Twitter wird nun diskutiert, ob die Verhaftung rechtens war. Denn das Vereinigte Königreich hat de facto kein Gesetz, das die Beleidigung des Monarchen oder eines Mitglieds der königlichen Familie verbietet.
In einem Tiktok-Video ist überdies zu hören, wie sich der junge Mann für sein Vergehen rechtfertigt. Er wolle dagegen vorgehen, dass mächtige Männer Sexualstraftaten begehen und damit durchkommen könnten. Sky UK berichtet, dass der Schotte mittlerweile von der Polizei freigelassen und zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht geladen wird.
«Frech und daneben»
Als einer der ersten echauffierte sich BBC-Star Jeremy Vine (57) in den sozialen Medien über den Unruhestifter, relativierte aber auch: «Gibt das den anderen Zuschauern das Recht, den Mann so auf den Boden zu werfen?» Die über 700 Reaktionen auf den Tweet reichten von Verständnis für die Zwischenrufe des jungen Mannes bis zu Forderungen nach der sofortigen Verhaftung des Schotten.
Der Querulant war nur Sekunden nach seinen unflätigen Bemerkungen von einem Polizisten und anderen Zuschauerinnen und Zuschauern zu Boden geworfen worden. Dabei konnte man noch hören, wie er schrie, er habe nichts Falsches getan und die Aktion der Gesetzeshüter sei «abscheulich». Kurz darauf schrie ein weiterer Zuschauer von einem Balkon «God save the King!» – wohl um die Rufe des jungen Schotten zu übertönen, wie die Website Holyrood berichtet. Zeugen berichten, der Prince of York sowie seine Geschwister hätten nichts von den Zwischenrufen mitbekommen.
Das ist der Skandal-Prinz
Prinz Andrew gilt als schwarzes Schaf der Königsfamilie. Das angebliche Lieblingskind der verstorbenen Queen war ein langjähriger Freund des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953–2019). Andrew wird vorgeworfen, genau wie Epstein, an Sexpartys teilgenommen und dabei Minderjährige missbraucht zu haben.
Im Lichte der Anschuldigungen wurde Andrew von sämtlichen royalen Pflichten entbunden. Ihm ist ausserdem verboten, im Gegensatz zu seinen Geschwistern, an der Trauerfeier für seine Mutter in Militäruniform in Erscheinung zu treten. Insider berichten, dass dafür aber bei der offiziellen Andacht in der Westminster Hall eine Ausnahme gemacht werden soll. (las)