Die Krönung von King Charles III. (74) und seiner Ehefrau, Queen Camilla (75), ist mehr als Pomp und historische Zeremonie. Sie ist auch der Höhepunkt einer der bemerkenswertesten Liebesgeschichten unserer Zeit.
Lange war Camilla die heimliche Geliebte von Prinz Charles – und die meistgehasste Frau Englands. Man nannte sie verächtlich «Rottweiler» und machte sie für das Leid von Prinzessin Diana (1961–1997) verantwortlich: «Dianas Rivalin», titelte das US-Magazin «People». «Was hat sie, was Di nicht hatte?», fragte Deutschlands «Bild» noch Jahrzehnte nach dem Tod der «Königin der Herzen».
Die Antwort ist aus heutiger Sicht einfach: Sie besass und besitzt sein Herz. «Diese Liebe ist wie ein Seil, das von ihm zu ihr führt. Viel stärker als Sex. Ein tiefes Bedürfnis nacheinander», beschreibt ein Vertrauter im US-Intellektuellenblatt «The New Yorker» das besondere Band zwischen den beiden – das seit mehr als einem halben Jahrhundert hält.
Erstes Treffen in den frühen 70er-Jahren
Wie diese epochale Liebesgeschichte begann, darüber gibt es unterschiedliche Berichte. Einige sagen, das erste Treffen habe 1970 bei einem Polospiel im Windsor Great Park stattgefunden. Andere wollen wissen, dass sich der britische Thronfolger und die ein Jahr ältere Camilla Rosemary Shand 1972 an einer Party nähergekommen seien: «Meine Urgrossmutter war die Geliebte deines Ururgrossvaters. Ich habe das Gefühl, dass wir etwas gemeinsam haben», soll die damals 25-jährige das Gespräch mit dem Prince of Wales eröffnet haben. Welche Version auch immer wahr ist: Der Funken sprang über. Die beiden Verliebten gingen miteinander aus.
«Alle waren damals hinter Camilla her – aber Charles hat sie gekriegt», erinnert sich der deutsche Eduard Prinz von Anhalt-Dessau (81), ein Jugendfreund von Charles. Nur: Charles soll es versäumt haben, seiner Liebsten einen Antrag zu machen. Während er für die Royal Navy monatelang auf See ist, heiratet Camilla 1973 einen anderen: Andrew Parker Bowles (83), einen hochrangigen Offizier der britischen Armee. Mit ihm hat sie die Kinder Tom (48) – Charles ist sein Götti – und Laura (45).
«Waren zu dritt in dieser Ehe»
Auch Charles trat bekanntlich vor den Traualtar: Am 29. Juli 1981 heiratete der damals 32-Jährige die zwölf Jahre jüngere Diana Spencer – eine protestantische Kindergärtnerin, die einer der ältesten Adelsfamilien Grossbritanniens entstammte. Doch während sich die ganze Welt in die scheue Prinzessin zu verlieben scheint, beginnt die vermeintliche Traumehe bald zu bröckeln. 1986, zwei Jahre nach der Geburt von Prinz Harry (38), Dianas und Charles zweitem Sohn, sollen der Thronfolger und seine Ex-Geliebte Camilla ihre Beziehung wieder aufgenommen haben. «Wir waren zu dritt in dieser Ehe, also war es ein bisschen eng», erklärt Diana 1995 in einem legendären TV-Interview mit der BBC – und verrät, dass sie Camilla wegen der Affäre zur Rede gestellt habe. Gebracht hat es bekanntlich nichts.
Anfang 1993 erreicht die royale Skandal-Affäre ihren Höhepunkt. Die britische Boulevardpresse veröffentlicht die Abschrift eines Telefongesprächs, das der zukünftige König und seine Geliebte 1989 führten. Darin verrät Charles seinen vermeintlich innigsten Wunsch: Er wäre gerne Camillas Tampon.
Zwei Scheidungen und Dianas Tod
Die Veröffentlichung des intimen Gesprächs, später als «Tampongate» bekannt, sorgt nicht nur für Schlagzeilen, sondern löst auch einen Skandal in der königlichen Familie aus. Ein Jahr später wird die Ehe zwischen Charles und Diana für beendet erklärt. 1995 reicht auch Camilla die Scheidung ein. Nur zwei Jahre später erschüttert der tragische Unfalltod von Prinzessin Diana die Welt.
In den Jahren darauf wird Camilla geächtet und sie zieht sich als Folge immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Noch heute sehen viele sie als Hauptschuldige für das Scheitern der Ehe von Charles und Diana. Doch die bodenständige Camilla lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und beginnt langsam, aber stetig ihr Image aufzupolieren. Um die Jahrtausendwende ist sie vermehrt an der Seite von Charles und auch seiner Mutter, Queen Elizabeth II. (1926–2022), zu sehen. Es hat den Anschein, dass sie in der königlichen Familie zunehmend akzeptiert wird.
2005 heiraten Charles und Camilla
Am 9. April 2005 findet die Liebe zwischen dem Prinzen und seiner einst heimlichen Geliebten ihren vorläufigen Höhepunkt: Prinz Charles und Herzogin Camilla geben einander das standesamtliche Jawort. Da Camillas Ex-Mann zu diesem Zeitpunkt noch lebt, wird dem Paar eine kirchliche Trauung untersagt. Den kirchlichen Segen erhalten sie aber.
Die endgültige Rehabilitation erfährt Camilla schliesslich Anfang 2022 durch ihre Schwiegermutter: Anlässlich ihres 70. Thronjubiläums erklärt Königin Elizabeth, dass Camilla als Begleiterin von König Charles den Titel «Queen» erhalten darf – bei der Hochzeit war ihr dies noch verwehrt gewesen.
Nach der Krönung ist die einst meistgehasste Frau des Landes nun die neue Queen – und die einst unglücklich Verliebten, Camilla und Charles, sind ein Königspaar, das allen Widrigkeiten zum Trotz die letzten 50 Jahre zueinander gestanden hat. In diesen Tagen erleben die beiden – und mit ihnen die Anhänger der britischen Royals in aller Welt – das langersehnte Happy End.
