Wie gestern bekannt wurde, wechselt SRF-Aushängeschild Reto Scherrer (43) auf Januar 2020 als neuer Moderator zu Blick TV. Im Interview mit BLICK spricht der dreifache Familienvater und Wirtesohn über die Gründe seines Transfers, seine Qualitäten sowie sein Image als Spassvogel und Jassmoderator.
Sie sind ein bekannter und beliebter SRF-Moderator. Nun wechseln Sie zum Projekt Blick TV und geben viele Sicherheiten auf. Was genau ist in Sie gefahren?
Wer nichts wagt, gewinnt nichts … das Wichtigste, was in mich gefahren ist, seit ich auf der Welt bin, ist die Neugier. Ich war stets einer, der alles wissen und von Anfang an dabei sein wollte. Gleichzeitig hatte ich aber zunehmend das Gefühl, der Entwicklung immer hinterherzuhinken. Alle medialen Pionierdinge gingen an mir vorbei, ich konnte noch nie etwas von Anfang an prägen und mitbestimmen. Die Möglichkeit, meine Ideen bereits in der Startphase einzubringen, hat mich enorm gereizt.
Kennen Sie keine Verlustängste?
In diesem Fall wirklich nicht. Und Angst ist allgemein ein schlechter Ratgeber. Was ich hatte, war wunderschön, und ich konnte es lange geniessen. Man sollte nichts und niemandem zu lange nachtrauern, das hemmt bloss. Ich bin keiner, der zurückschaut, sondern einer, der im Moment lebt und das Maximum herausholen will. Ich möchte nie sagen müssen: «Hätte ich nur …» Angst bekommen habe ich in den letzten Jahren höchstens wegen meiner Kinder – wenn sie irgendwo raufklettern oder andere gefährliche Aktionen starten. Das Leben ist endlich, die Zeit, die abläuft, sollte man nutzen. Und sie vergeht wirklich schnell. Ich habe grundsätzlich nicht das Gefühl, dass es in meinem Leben noch viele neue Chancen dieser Art geben wird. Und in meinem Alter muss man wagen, was man wirklich versuchen möchte.
Was genau ist Ihre Aufgabe bei Blick TV?
Ich spiele eine tragende Rolle in der Moderation. Ich werde in den Hauptzeiten auf Sendung gehen – dann, wenn wir viele Leute erreichen wollen. In der ersten Phase auf den Morgen ausgerichtet, konzentriert auf die Pendlerströme. Das ist für uns ein eminent wichtiges Publikumssegment. Im Gegensatz zu einigen anderen Kolleginnen und Kollegen verfüge ich auch über etwas mehr Erfahrung. Diese möchte ich einbringen und unsere Crew unterstützen. Ich bin ein guter Teamplayer, Endresultat und Gesamtprodukt stehen bei mir über allem.
Was ist der Unterschied zwischen analogem TV – wo Sie herkommen – und Web-Modellen wie Blick TV?
Der entscheidendste Unterschied ist die Schnelligkeit, sie muss unser Markenzeichen werden. Bis jetzt habe ich Sendungen mitgestaltet, samt grossem Stab, Kamera, Ton, Maske etc. Das wird bei Blick TV anders. Wenn etwas von Interesse passiert – sei es Bundesratswahl, Chemieunglück oder Traumhochzeit –, sind wir mit unseren Reportern möglichst rasch vor Ort. Dazu kommt bei internationalen Themen die Kooperation mit CNN. Wir glauben, dass dieses Zusammenspiel von Aussenreportern, Studio und Geschwindigkeit ein Bedürfnis weckt, das es bisher so nicht gibt. Wir hoffen, die Leute mit bewegten Bildern in Bann zu schlagen, die bei uns sehr schnell greifbar sind.
Ihr neuer Chef Jonas Projer hat bei seinem Stellenantritt die einmalige Blick-DNA beschworen. Wie sieht diese Ihrer Meinung nach aus? Und weshalb ist die Marke Blick so faszinierend?
Ich kam schon als Bub mit dem BLICK in Berührung. Meine Eltern führten ein Restaurant. Wenn die Zeitung auf dem Stammtisch lag, sprach man darüber. Ich merkte, wie sie unsere Gäste umtrieb. Und weil ich auch gerne Geschichten erzählte, war ich von Beginn weg neugierig darauf. Blick ist eine der stärksten Marken des Landes, ein fixer Identifikationspunkt. Dass man das hinbrachte und bis heute halten kann, ist eine unglaubliche Leistung. Dafür empfinde ich Demut und Respekt. Zu dieser DNA, dieser Marke müssen wir Sorge tragen und behutsam mit ihr umgehen. Wir müssen aufpassen, dass man keinen Unfug mit ihr anstellt.
Sie sind 43. Wissen Sie überhaupt noch, was die Jungen sehen wollen?
Da verfüge ich über einen grossen Vorteil: Ich habe drei Kinder zu Hause und eine junge Frau (lacht herzlich). Es ist nicht unbedingt eine Frage des Alters zu wissen, was junge Menschen wollen. Man kann 60 oder 70 sein und sich trotzdem in ganz andere Kreise einfühlen können. Das ist eine Frage der Fantasie und des Gespürs. Bei Blick TV wird es sehr zentral sein, ein Programm zu bieten, das von 15 bis 90 alle anspricht. Ich glaube, gut zwischen Jung und Alt vermitteln zu können. Und ich kann Geschichten so erzählen, dass sie nicht nur von einer Minderheit oder einer bestimmen Altersgruppe verstanden werden.
Haben Sie nicht Angst, dass Ihre Work-Life-Balance bei diesem höchst anspruchsvollen Projekt ausser Kontrolle gerät?
Die Gefahr besteht allerdings und bedingt gute Vorbereitung. Doch das war schon bei SRF so. Die Planung am Familientisch ist zentral. Als ich in der Entscheidungsfindung war, sagte meine Frau: «Du musst dir selber lieb sein und dir auch mal Zeit für dich nehmen, sonst wird das extrem belastend.» Was ebenfalls eine Bedingung von mir war: ein fixer Papi-Tag. Was mir von der Chefetage von Beginn weg garantiert wurde.
Durch den «Samschtig-Jass» ist Ihre Popularität beträchtlich gestiegen. Ist ein ähnliches Format bald bei Blick TV zu sehen?
Das Schöne an Blick TV ist, dass nichts in Stein gemeisselt ist und ständiger Veränderung unterliegt. Einziges Credo: All unsere Handlungen müssen dem Produkt und den Zuschauern dienen. Wenn der Informationsbereich einmal läuft, ist es naheliegend, auch an andere Formate zu denken. Ich selber werde mich ab meinem ersten Arbeitstag am 1. Januar 2020 grundsätzlich um Geschichten bemühen, die die Leute interessieren. Was später noch dazukommt, werden wir sehen.
Sie gelten allgemein als lustiger Kerl und Frohnatur. Können Sie auch ernst?
Ich habe mittlerweile zwölf Jahre bei Radio SRF 1 moderiert. Dort habe ich bewiesen, dass ich sehr gut zwischen lustig und ernst unterscheiden kann. Das ist zu Hause ebenso wichtig, bei meinen Kindern (grinst). Man darf aber auch bei Blick TV mit Lockerheit und Humor zu Werke gehen. Bei Themen, wo es nicht gerade um Leben und Tod geht. Dort liegen der eine oder andere Spruch und ein Schmunzeln sehr wohl drin.
Manche Leute stören sich auch an Ihrem Thurgauer Dialekt …
Das ist eine grundsätzliche Krux, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Wenn die Leute wegen eines Dialekts oder einer Haarfarbe ausschalten, kann das niemand verhindern, ich am allerwenigsten.
Was ist Ihre grösste berufliche Qualität?
Ich kann Geschichten entwickeln und erzählen, die die Leute offenbar mögen. Ich kann den Bogen zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit spannen. Ich kann einschätzen, wo was verträglich ist. Das musste ich lernen und bekam schon mal eins aufs Dach. Aber ich bin gestärkt daraus hervorgegangen. Nun bin ich an einem Punkt im Leben angelangt, wo ich noch nie so gut gerüstet war. Ich verfüge jetzt über das Maximum von dem, was ich kann und zu geben vermag.
Ihr grösstes Defizit?
Meine Schwäche: Ich will sehr viel leisten und spüre mich manchmal gar nicht mehr, was Pausen und Erholung angeht. Meine Frau kennt mich perfekt und ermahnt mich diesbezüglich oft. Ich habe mir nun Freiräume geschaffen, die mir Freude bereiten. Zum Beispiel gehe ich viel laufen. Nicht joggen – bewahre! –, eher spazieren. Zu viel Sport ist nichts für mich (lacht).
Was werden Sie an Ihrer SRF-Zeit am meisten vermissen?
Wenn ich zurückblicke, prägte mich meine Radiotätigkeit fast stärker als das Fernsehen. Radio war Magie. Manche Leute werden sagen: «Weshalb geht er denn zu einem TV-Projekt, wenn er doch Radio lieber mochte?» Diese Leute kann ich beruhigen: Jenes Fernsehen, welches wir realisieren wollen, hat unglaublich viel mit Radio zu tun – die Geschwindigkeit, die kurzen Breaks, die beschränkte Länge. Was ich bei beiden Sparten aber sicher am meisten vermissen werde, sind meine Arbeitskollegen. Wenn man 15 Jahre mit denselben Menschen zusammenarbeitet, hat man eine intensive gemeinsame Geschichte – die nun zu Ende geht. Und Abschied nehmen tut immer weh, wenn man jemanden gernhat.
Blick TV ist das erste digitale TV der Schweiz. Es wird die Themen News, Politik, Wirtschaft, Sport und Entertainment abdecken – mit Livesendungen, Breaking News und mit auf die Bedürfnisse der User zugeschnittenen Kurzvideos.
Blick TV ist schnell und kompetent. Noch während sich eine Story entwickelt, berichtet Blick TV live. Und Blick TV ist transparent: Unsere Journalistinnen und Journalisten werden klarmachen, was sie zu jedem bestimmten Zeitpunkt schon wissen – und was nicht.
Blick TV wird vom etablierten TV-Journalisten Jonas Projer geleitet und entsteht in Partnerschaft mit CNN. Das heisst, dass Reportagen und Experten von CNN bei Blick TV gezeigt werden. Zudem wird sich Blick TV bei internationalen Breaking-News-Ereignissen live in die CNN-Berichterstattung einklinken.
Mit Blick TV investiert Ringier in den Journalismus. Die neue TV-Redaktion umfasst 48 Vollzeitstellen, die in sehr engem Austausch mit Online und Print arbeiten. Die neuen TV-Studios werden deshalb mitten im Blick-Newsroom im Zürcher Seefeld gebaut.
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Reto Scherrer kam am 8. Dezember 1975 in Weinfelden TG zur Welt und startete seine Medienkarriere 1996 bei Radio Thurgau. Bekannt wurde er als «Morgenshow»-Moderator bei Radio Top in Winterthur ZH, wo er mit verdeckten Telefonanrufen grosse Erfolge feierte. Von 2005 bis 2018 war Scherrer Aussenmoderator beim SRF-«Donnschtig-Jass», 2017 übernahm er die Moderation des «Samschtig-Jass». Parallel dazu moderierte er seit 2007 bei Radio SRF 1. Scherrer besitzt das Wirtepatent und arbeitete früher in der Hotellerie. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Reto Scherrer kam am 8. Dezember 1975 in Weinfelden TG zur Welt und startete seine Medienkarriere 1996 bei Radio Thurgau. Bekannt wurde er als «Morgenshow»-Moderator bei Radio Top in Winterthur ZH, wo er mit verdeckten Telefonanrufen grosse Erfolge feierte. Von 2005 bis 2018 war Scherrer Aussenmoderator beim SRF-«Donnschtig-Jass», 2017 übernahm er die Moderation des «Samschtig-Jass». Parallel dazu moderierte er seit 2007 bei Radio SRF 1. Scherrer besitzt das Wirtepatent und arbeitete früher in der Hotellerie. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
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