Paukenschlag für die Grünen: Mitten im Wahlkampf gibt Nationalratskandidatin Tamy Glauser (34) den Rückzug ihrer Kandidatur bekannt – nur gerade zwei Monate nach ihrer überraschenden und viel beachteten Nominierung durch die Zürcher Grünen Ende Mai (BLICK berichtete).
Die politische Blitzkarriere des Berner Topmodels ist also vorbei, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat: «Meine Lieben, die folgenden Zeilen zu verfassen ist schwer», schreibt die Partnerin von Ex-Miss-Schweiz Dominique Rinderknecht (30) in einem Statement auf Instagram. «Zunächst möchte ich allen danken, die an mich glauben und die mich für die Kandidatur um einen Sitz im Nationalrat unterstützt haben. Allen voran natürlich Dominique und unsere Familien, die sich für mich kräftig ins Zeug gelegt haben.» Dann bedankt sich Glauser bei ihren Parteikollegen, «bei den Mitgliedern der Grünen Partei des Kantons Zürich, die mir die Chance gegeben haben, für dieses wichtige Amt zu kandidieren».
Reaktionen zu Veganer-Blut-Aussage hätten «wehgetan»
Dieses kurze, intensive Abenteuer habe ihr grosse Lust auf Politik gemacht, so das Model weiter: «Es hat mir aber auch gezeigt, dass ich dazu noch nicht bereit bin. Durch meinen Beruf bin ich mir zwar Öffentlichkeit gewohnt, dass aber eine sehr unbedarfte Aussage meinerseits derartige Reaktionen auslösen kann, damit habe ich schlicht nicht gerechnet», sagt Glauser – und spielt auf die Negativ-Schlagzeilen rund um ihre Veganer-Blut-Aussage an. «Es hat mir wehgetan und mir aufgezeigt, wo meine Grenzen liegen. Daher habe ich mich entschieden, auf die Kandidatur zu verzichten.»
Ihr sei bewusst, dass sie mit ihrem Verzicht viele ihr wichtige Menschen enttäusche, erklärt die Bernerin. Sie wolle sich insbesondere bei den beiden Grünen Nationalräten Balthasar Glättli (47) und Sibel Arslan (39) entschuldigen und bei allen, die sie dabei unterstützt hätten, ihren Wahlkampf vorzubereiten. Glauser: «Meiner Partei, den Grünen, wünsche ich viel Erfolg für die Wahlen, es ist so wichtig, dass die dringenden Anliegen für die Umwelt und die Rechte von LGBTQ ein stärkeres Gewicht im Parlament bekommen.»
Für diese Anliegen werde sie auch weiterkämpfen, verspricht die 34-Jährige und lässt offen, ihre Politkarriere in Zukunft wieder aufzunehmen: «Wer weiss, vielleicht gibts in vier oder acht Jahren sogar eine reifere und stärkere Nationalratskandidatin Tamy Glauser.» Zum Thema wolle sie vorerst keine weiteren Interviews geben. «Herzlichen Dank! Love, Tamy», schliesst Glauser ihre Instagram-Erklärung ab.
Grüne bedauern Glausers Entscheid
Und wie reagiert die Grüne Partei auf den plötzlichen Rückzieher ihrer prominentesten Nationalratskandidatin? «Tamy Glauser hätte die Grüne Liste bereichert», sagt Marionna Schlatter (38), Präsidentin Grüne Kanton Zürich. «Ihr Verzicht ist ein persönlicher Entscheid, den wir bedauern, aber respektieren müssen.» Gleichzeitig freue sie Glausers weitere Unterstützung im Wahlkampf: «Dieses Mal nicht als Kandidatin, aber als Mitglied der Grünen mit einem grossen Engagement für die grüne Sache», so Schlatter.
Die Partei sei von Tamy Glauser vorgängig über ihre Entscheidung informiert worden, heisst es in einer offiziellen Erklärung. Auf der Nationalratsliste würden nun alle Kandidierenden von Platz 34 bis 11 jeweils einen Platz nach vorne rücken. Für den so frei werdenden Listenplatz 34 hat der Vorstand Esther Guyer (68), Fraktionspräsidentin der Grünen im Kantonsrat und Mitglied der Geschäftsleitung der Grünen Kanton Zürich, nominiert.