Den heutigen Tag geht die landesweit bekannte Jubilarin völlig locker an. In ihrem Feriendomizil im Berner Oberland geniesst Elisabeth Schnell (90) die wohlverdiente Stille. «Alles, was ich mir diesen Mittwoch gewünscht habe, ist, Ruhe zu haben», sagt jene Frau, die in ihrem Leben Millionen von Schweizerinnen und Schweizern geweckt oder durch die Nacht begleitet hat. «Ich werde höchstens Glückwunschkarten lesen und mich sonst total entspannen», sagt die Radiolegende, die über ihre Gesundheit nicht jammern mag. «Mir geht es dem Alter entsprechend gut.»
Vorfeier im Zunfthaus zur Schmiden
Ihren 90. Geburtstag hat sie gestern vorgefeiert. Mit einem privaten Fest im Zürcher Zunfthaus zur Schmiden, mit 60 Gästen – gute Freunde und Bekannte. «Es war ein fröhliches Beisammensein mit einem schönen Buffet.» Der Ort war nicht zufällig gewählt: Schnell wuchs in der Altstadt von Zürich auf, wo ihre Eltern und schon ihre Grosseltern Restaurant-Pächter des Zunfthauses waren. Nach dem Abschluss einer Handelsschule liess sich «Liseli tiifig» bei der legendären Ellen Widmann (1894–1985) zur Schauspielerin ausbilden. Sie debütierte 1948 auf der Bühne in Shakespeares «Sommernachtstraum». Auf der Leinwand war sie als verführerisches Annelisi in «Uli der Knecht» von Franz Schnyder (1910–1993) und in «Oberstadtgass» von Kurt Früh (1915–1979) zu sehen.
«Nachtexpress» ging 1969 erstmals auf Sendung
1954 startete sie ihre Radiokarriere beim Landessender Beromünster – als Ansagerin für einen Fünfliber Stundenlohn. «Auch für damalige Verhältnisse wenig.» Später konzipierte sie, auch mit Ueli Beck (1930–2010), eigene Formate wie «Espresso» oder «Im Auto durch die Schweiz». Und sie erfand den «Nachtexpress», welcher am 4. Juli 1969 erstmals auf Sendung ging und noch heute läuft. Zudem war sie in der Sendung «Ratatouille» 1957 die allererste Quizmasterin des Schweizer Fernsehens. Nach ihrer Frühpensionierung 1990 widmete sie sich verstärkt dem Theater. «Natürlich ist man mit 90 nicht mehr so fit wie mit 20, aber ich freue mich auf alles, was noch kommt», sagt sie. So auf den grossen Karriererückblick «Es isch schön gsi», welcher demnächst auf DVD im Werd & Weber Verlag erscheint.
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