Fröstelnd, aber erwartungsvoll sind sie versammelt: SBB-CEO Andreas Meyer (58), Globetrotter-Chef André Lüthi (58), Schlangenfrau Nina Burri (41) und der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (57) – alle in Velomontur. Vor Augen das wohl grösste Abenteuer ihres Lebens: Ab Anfang November fahren sie quer durch Äthiopien, Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius und achtstündige Tagesetappen inklusive. Ihr kühnes Ziel: eine Million Franken für die Stiftung Schweizer Chirurgen in Äthiopien zusammenzubringen. Kopf des Charity-Projekts Go Star ist Chirurgie-Chefarzt Jörg «Pele» Peltzer (54). «Wir sind in Jimma das einzige Spital für rund 20 Millionen Menschen und das erste unfallchirurgische Zentrum im Land. Chirurgie wird hier vernachlässigt. Es braucht Hightech, Implantate und vor allem Hygiene.» 2001 organisierte er die erste Biketour, fuhr selber durch Äthiopien und finanzierte auf Anhieb gleich 1350 Operationen. Seither folgt alle drei, vier Jahre eine neue Tour.
Jeder Fahrer bringt selbständig 20'000 Franken durch Spenden auf
Die Fahrer sind für ein letztes Briefing zusammengekommen. Jeder von ihnen bringt 20'000 Franken durch Spenden auf, die Suche läuft auf Hochtouren. «Wir wollen ihnen die landschaftlichen Schönheiten und die Gastfreundschaft zeigen», sagt Peltzer. Aber sie sollen auch das Elend und die Gegensätze spüren.» Das Ziel der Expedition befindet sich im Spital in Jimma. «Dort kann jeder selber sehen, wofür er gestrampelt und geschwitzt hat.»
Andreas Meyer freut sich sehr, dass es losgeht: «Ich finde es faszinierend, was mein Freund Pele auf die Beine gestellt hat. Dieses Projekt ist eine perfekte Möglichkeit, um Menschen, denen es schlecht geht, zu helfen. Für 30 Franken das Bein eines kleinen Kindes vor der Amputation zu retten, ist ein schöner Ansporn. Vor der Hitze und den langen Stunden im Sattel habe ich einen Riesenrespekt.»
«Ich möchte Afrika etwas zurückgeben»
Nina Burri ist seit 25 Jahren nicht mehr Velo gefahren, trotzdem ist sie voll motiviert dabei. «Ich bin vom Projekt begeistert und hoffe, dass ich mit meiner Bekanntheit sehr viele Menschen zum Spenden zugunsten von Unfallopfern gewinnen kann.» André Lüthi sagt: «Ich habe eine tiefe Beziehung zu Afrika, nun möchte ich dem Kontinent auf diese Art etwas zurückgeben. Ich war schon ein paar Mal in Äthiopien, das war eine heftige Erfahrung, eine Lebensschule.»
Und auch Alec von Graffenried schwärmt: «Ich wollte schon immer mitfahren, doch es klappte nie. Pele ist für mich wie ein Heiliger. Sein Engagement ist auch weltgesundheitspolitisch relevant. Wenn man den Menschen in Afrika ein gutes Leben ermöglichen will, muss man schauen, dass ihr Bewegungsapparat intakt bleibt.»
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