Er habe erst im Alter gelernt, richtig zu lieben, sagt Pepe Lienhard (72). Im Garten seines Bauernhauses in Frauenfeld, wo die Zwetschgen vom alten Baum fallen, wo Hühner gackern und Schäferhund Garou in der Herbstsonne döst, treffen wir den Bandleader und seine Frau Christine (48). Wir sprechen über die Liebe, die oft erst mit dem Alter wächst. Und steile Holztreppen, die zum Problem werden können.
Pepe Lienhard, Sie gehen mit 72 wieder auf Tour. Ist Ihre jüngere Frau das Doping dazu?
Pepe Lienhard: Als Musiker brauche ich keine Stimulanz. Dazu sind die tollen Songs von Bert Kaempfert, Udo Jürgens und Hazy Osterwald, die wir ab dem 20. Oktober in elf Schweizer Städten spielen, Doping genug. Aber es stimmt, Christine steht als starke Frau hinter mir. Sie begleitet mich an Konzerte und schaut zu mir. Etwa, dass ich gesund esse. Manchmal ist sie ein bisschen anstrengend (lacht), aber das ist gut so. Ich hätte das im Februar nicht allein durchgezogen, als ich wegen meiner kaputten Hüfte sogar auf dem Barstuhl dirigieren musste.
Christine, machen Sie sich Sorgen, dass er sich zu viel zumutet?
Christine: Manchmal schon, aber ich spüre auch, wie die Musik Pepe noch immer beflügelt. Sie gibt ihm Kraft. Ich versuche, ihm so viel wie möglich abzunehmen. So fahre ich ihn zum Beispiel nach den Konzerten wieder heim.
Pepe: Christine fährt überlegt, zügig. Ich schlafe dann entspannt neben ihr ein. Sehr angenehm.
Sie waren Ende 50, als Sie Ihre wahre Swiss Lady fanden. Die Beziehung dauert nun schon 13 Jahre. Brauchte es diese Reife für die Liebe?
Pepe: Wenn ich Christine mit 23 Jahren kennengelernt hätte, als ich mein Sextett gründete, wären wir heute nicht mehr zusammen. Ich habe Frauen damals nicht wirklich zugehört, war eher ein Macho. Mit 72 ist die Liebe intensiver. Ich sehe Christine mit offenen Augen, bewundere, wie rücksichtsvoll sie mit Menschen umgeht. Da kann ich heute noch von ihr lernen.
Christine: Als ich Pepe mit 35 Jahren kennenlernte, hatte ich ja mein Leben auch schon ein wenig gelebt. Ich war ruhiger geworden, und diese Ausgeglichenheit fand ich bei ihm. Ich fühlte mich schon bei unserem ersten Treffen wohl an seiner Seite. Heute haben wir den gleichen Lebensrhythmus.
Wird die Liebe im Alter salonfähiger?
Pepe: Sie wird besser. Ich spüre, dass die Gefühle nicht so leicht abklingen. Wenn ich neben Christine aufwache, spüre ich auch nach 13 Jahren noch, wie sehr ich sie liebe. Neben ihr werden Zeit und Alter unwichtig. Ich fühle mich nicht als alter Mann.
Christine: Wenn wir jung sind – ist das wirklich immer Liebe? Oder ist es eher körperliches Verlangen? Wenn man reifer wird, kommen vielleicht eher beide Dinge zusammen, und zwar intensiver. Die Liebe gewinnt an Tiefe, man lernt sich schätzen, dankbar zu sein.
Schon in der Schule machte Pepe Lienhard Musik. Nach einem abgebrochenen Jus-Studium gründete er 1969 ein Profisextett, das 1977 mit dem Song «Swiss Lady» den sechsten Platz am Eurovision Song Contest feierte. Mit seinem Orchester (ab 1980) begleitete er viele Stars, darunter Sammy Davis Jr. und Frank Sinatra. 30 Jahre war seine Band auch mit Udo Jürgens auf Tour. Einer seiner Höhepunkte war die Gala zum 75. Geburtstag von Quincy Jones in Montreux VD, wo er das Orchester dirigierte. Dabei waren Stars wie Herbie Hancock, Al Jarreau und Petula Clark.
Schon in der Schule machte Pepe Lienhard Musik. Nach einem abgebrochenen Jus-Studium gründete er 1969 ein Profisextett, das 1977 mit dem Song «Swiss Lady» den sechsten Platz am Eurovision Song Contest feierte. Mit seinem Orchester (ab 1980) begleitete er viele Stars, darunter Sammy Davis Jr. und Frank Sinatra. 30 Jahre war seine Band auch mit Udo Jürgens auf Tour. Einer seiner Höhepunkte war die Gala zum 75. Geburtstag von Quincy Jones in Montreux VD, wo er das Orchester dirigierte. Dabei waren Stars wie Herbie Hancock, Al Jarreau und Petula Clark.
Das Geheimnis einer reifen Beziehung besteht darin, dass man die Welt ähnlich erlebt. Sind Sie zum Swing-Fan geworden, Christine?
Christine: Die Filme mit Fred Astaire gefielen mir schon immer. Aber als wir uns das erste Mal trafen, wusste ich nicht, dass er dieser Musiker ist. Er sprach nur von den Vögeln in seinem Garten. Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen, habe dann 20 Jahre in der Romandie gelebt. Ich war eher Fan vom kanadischen Sänger Garou, so heisst heute unser Hund.
Und was verbindet Sie beide sonst im Leben?
Christine: Sicher auch die Rücksichtnahme. Ich schlafe etwas länger. Oft arbeite ich bis in die Nacht für meine Stiftung Lebensfreude, die sich für Clown-Besuche bei dementen, kranken und betagten Menschen einsetzt. Dafür bringt mir Pepe jeden Morgen Müesli und Tee ans Bett.
Pepe: Ja, ich stehe in der Regel früher auf. Zuerst rasiere ich mich mit Schaum und Pinsel, füttere dann den Hund und die Tiere.
Ihr Bauernhaus strahlt Stil und Kraft aus. Das perfekte Liebesnest?
Pepe: Wir wollten einen Neuanfang, als wir uns kennenlernten. Bei der Besichtigung war uns sofort klar: Das ist es! Wir mussten nur wenig umbauen, im Scheunenteil befand sich eine Kunstgalerie, die Heuböden waren mit schönen Eichentreppen verbunden. Es gibt aber all diese Treppen. Darüber sprachen wir gerade heute wieder. Diese können mal ein Problem werden.
Christine, Sie sind 24 Jahre jünger als Pepe. Wenn Sie Mitte 50 sind, ist er schon 80.
Dass wir alle älter werden, ist eine Realität. Wir geniessen beide den Moment zusammen. Mit dem Tod muss man immer rechnen. Ich habe schon in jungen Jahren immer wieder Menschen verloren. Es kann auch alles anders kommen.
Udo Jürgens starb mit 80 ...
Pepe: Darüber denke ich schon nach. Udo war noch voller Energie, hat sich nach unserem letzten gemeinsamen Essen bei mir bedankt. Vielleicht möchte ich auch mal so gehen können wie Udo. Wir haben nicht das Bild eines einsamen Peter Alexander im Kopf, der an einem Bergbach fischt.
Udo hat Ihnen 250'000 Franken vermacht. Haben Sie das Geld bekommen?
Pepe: Es ist unterwegs. Die Zürcher und Thurgauer Steuerbehörden sind noch etwas im Clinch. Ich bin Udo für diese grosszügige Geste wirklich sehr dankbar.
Haben Sie Pläne? Geht es auf eine grosse Reise?
Christine: Wir fahren nächstes Jahr nach Costa Rica, aber ...
Pepe: ... Udos Geschenk ist nicht dafür da. Eine Big Band zu unterhalten, ist nicht billig. Da ist so ein Polster natürlich willkommen. Und ich hoffe, dass seine Musik auch dank unserer Tour weiterlebt.
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