Wummernde Bässe, Alkohol in Strömen und ein buntes Partyvolk – verkleidet in den schrillsten Kostümen: So kennen die Zürcher die jährliche Street Parade. Nur, dieses Jahr war irgendwie alles anders: Tänzer in Kostümen waren in der Unterzahl.
Zwar ziehen sich die Feiernden noch immer äusserst sexy an - aber Piraten, Piloten, Pelzstulpen fanden sich aber nur noch vereinzelt. Liegts an der Hitze? Stefan Epli, Mediensprecher der Streetparade, glaubt an den Zeitgeist: «Die Street Parade und deren Besucher gehen mit der Zeit. Heute scheint es zeitgemäss, nicht mehr zu verkleidet an die Parade zu gehen. Die Besucher kleiden sich so wie wenn sie in einen Club gehen.»
Das zeige, dass die Street Parade mit der Zeit gehe und Zukunftsorientiert agiere: «Die Streetparade ist kein typischer Traditionsanlass – das ist der Grund, warum wir seit 1992 immer wieder junge neue Leute anziehen und so die nächste Generation begeistern.»
Also Fertig Fasnacht? Kaum. Die Parade-Polizistinnen vom letzten Jahr könnten durchaus wieder vermehrt auftauchen. Psychother apeut Thomas Spielmann erklärte die Lust am Verkleiden an der Streetparade letztes Jahr so: «Man macht Ferien von seiner Identität und seiner sozialen Rolle und schlüpft deshalb in eine andere.» Hinzu komme aber auch noch ein weiterer Punkt: «Wer sich als Polizistin oder Krankenschwester verkleidet, kommt schnell mit anderen ins Gespräch», sagt Spielmann.