Nicole Kidman über Kinder und Glauben
«Ich liebe meine Kinder, auch wenn sie bei Scientology sind»

In ihrem neusten Film spielt Nicole Kidman eine religiöse Mutter, die ihren Sohn aufgrund seiner Homosexualität verstösst. Privat gibt sich die amerikanisch-australische Schauspielerin alles andere als engstirnig.
Publiziert: 12.11.2018 um 00:47 Uhr
|
Aktualisiert: 14.11.2018 um 22:46 Uhr
1/5
Für eine Mutter sei bedingungslose Liebe Pflicht, sagt Schauspielerin Nicole Kidman.
Foto: imago/ZUMA Press
Interview: Dierk Sindermann

Ihr Sohn outet sich als schwul. Die streng religiösen Eltern geben ihn in die Hände eines Kults, der «Heilung» verspricht. Der Preis für die homophobe Umkehr-Therapie: Die Eltern werden von ihrem Kind isoliert. Bis bei der Mutter die Liebe über religiöse Verblendung siegt. Sie befreit ihr Kind. Die wahre Geschichte kommt im Februar 2019 als Schwulendrama «Boy Erased» in die Schweizer Kinos. Nicole Kidman (51) spielt die Mutter. Der Fall berührt sie persönlich. Denn es gibt einen Keil zwischen ihr und ihren beiden Kindern aus der Ehe mit Tom Cruise (56).

BLICK: Wie schwer ist es für Sie, dass Ihre Kinder bei Scientology sind?
Nicole Kidman: Isabella und Connor sind erwachsen und haben die Möglichkeit, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie haben die Entscheidung für sich getroffen, Scientologen zu sein. Als Mutter ist es meine Aufgabe, sie zu lieben. Ich sehe sie regelmässig und liebe sie so wie meine beiden anderen Kinder. Egal, was dein Kind tut, es muss sich immer von dir geliebt fühlen. Es ist dein Job als Elternteil, deine Kinder bedingungslos zu lieben.

War es bei Ihren Eltern auch so?
Ja, ich konnte sie auch alles fragen. Mein Vater war erst Biochemiker, dann Psychologe. Von ihm habe ich immer sehr wissenschaftliche, sehr direkte Antworten bekommen. Auch wenn es um Jungs oder Sex ging. Mit meiner Mutter spreche ich bis heute über alles. Wir waren als Familie immer sehr eng.

Folgen Sie vor allem Ihrem Instinkt oder sind Sie eher ein Kopfmensch?
Es ist hart für mich, auf mein Bauchgefühl zu hören. Als Schauspielerin hinterfrage ich ständig, ob es nicht doch noch eine andere Sichtweise gibt. Ich bin also auch sehr kopflastig. 

Sind Sie jemand, der schnell abhaken kann?
Nein. Der plötzliche Tod meines Vaters beispielsweise hat mein Leben völlig aus der Fassung gebracht. Ich war traumatisiert. Ich musste mich richtiggehend zwingen weiterzumachen. Ich weiss, wir alle gehen durch Höhen und Tiefen. Und es ist schon ein paar Mal passiert, dass sich die Richtung meines Lebens verändert hat, weil mir geliebte Menschen genommen wurden. Die Erkenntnis, dass nichts im Leben wirklich sicher ist, ist brutal.

Was ist Ihnen wichtig?
Meine Identität zu wahren. Ich wusste eigentlich schon immer, wer ich bin, für was ich stehe und an was ich glaube. Doch erst in den letzten paar Jahren habe ich auch das Selbstbewusstsein entwickelt, es lauthals kundzutun. Ich habe vor allem realisiert, dass ich in einer Position bin, in der ich auch anderen Frauen helfen und Frauenrechte einfordern kann.

Was fehlt Ihnen im Leben?
Ich hätte gerne mehr Zeit! Als eine etwas ältere Mutter wird mir immer bewusster, wie wertvoll Zeit ist. Ich bin jetzt 51, meine Kinder sind zehn und sieben Jahre alt. Ich habe das grosse Bedürfnis, sie noch möglichst lange bemuttern zu können. Es vergeht kein Tag, an dem ich Gott nicht dafür danke, dass ich gesund bin und mich um sie kümmern kann.

Wollen Ihre Mädchen mal in Mamas Fussstapfen treten?
«Auf keinen Fall», würden sie antworten. Aber das ändert sich bei Kindern ja täglich. Meine Ältere findet die Filmerei schon spannend – vor allem, was hinter den Kulissen abgeht. Sie mag es, Kontrolle zu haben.

Sie wurden katholisch erzogen. Wie wichtig ist Ihnen Ihr Glaube heute?
Sehr wichtig. Wir gehen regelmässig zusammen in die Kirche. Anderseits bin ich nicht jemand, der mit Religion die Kinder indoktrinieren würde. Mir geht es darum, dass meine Töchter einen moralischen Kompass bekommen. Am Ende sollen sie aber ihre eigene Entscheidung treffen, ob und was sie glauben wollen. 

Sie sind mit Anfang 20 nach Hollywood gekommen. Was würden Sie anderen in diesem Alter raten?
Sei locker! Ich war damals eine junge Frau, die alles immer mit voller Leidenschaft angegangen ist. Es wäre wohl besser gewesen, ab und an einen etwas kühleren Kopf zu bewahren und sich nicht jedes Mal zu sehr hinzugeben. So oder so: Ich glaube, wenn man positiv bleibt, kommt es irgendwie schon gut heraus. Das gilt auch für die Liebe.

Von der Ehefrau zum Hollywood-Star

Von 1990 bis 2001 stand Nicole Kidman (geboren am 20. Juni 1967 auf Hawaii) im Schatten ihres Mannes, Schauspieler Tom Cruise (56). Gemeinsam mit dem «Mission: Impossible»-Star adoptierte sie die Kinder Connor (23) und Isabella Jane Cruise (25). Erst nach der Scheidung startete sie durch. 2003 gewann Kidman mit ihrer Rolle in «The Hours» einen Oscar, zu ihren Erfolgen gehören auch der Film «Moulin Rouge» (2001) und die Serie «Big Little Lies» (2017). Seit 2006 ist Kidman mit dem australischen Country-Sänger Keith Urban (51) verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Töchter, Sunday Rose (10) und Faith Margaret (7).

Von 1990 bis 2001 stand Nicole Kidman (geboren am 20. Juni 1967 auf Hawaii) im Schatten ihres Mannes, Schauspieler Tom Cruise (56). Gemeinsam mit dem «Mission: Impossible»-Star adoptierte sie die Kinder Connor (23) und Isabella Jane Cruise (25). Erst nach der Scheidung startete sie durch. 2003 gewann Kidman mit ihrer Rolle in «The Hours» einen Oscar, zu ihren Erfolgen gehören auch der Film «Moulin Rouge» (2001) und die Serie «Big Little Lies» (2017). Seit 2006 ist Kidman mit dem australischen Country-Sänger Keith Urban (51) verheiratet. Gemeinsam haben sie zwei Töchter, Sunday Rose (10) und Faith Margaret (7).

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?