Zum 62. Geburtstag am Montag besuchte SonntagsBlick die Ulknudel der Nation. Und traf auf eine völlig veränderte Nella Martinetti: Sie hat – früher für sie undenkbar – kein Make-up aufgelegt. Und redet auch ungeschminkt: Anstatt wie gewohnt über ihre Krankheit zu lamentieren, übt sie Selbstkritik. Gnadenlos.
«Es kann nicht wie bisher weitergehen», sagt Martinetti. Sie will sich nicht länger in ihrer Wohnung in Jona verkriechen, ist voller Tatendrang. «Bloss weinen und Trübsal blasen ist tödlich. Ich habe die Richtung, die ich vor Jahren einschlug, korrigiert, gab mir einen Schubs. Seit ich aktiver bin, fühle mich jünger und besser.» Nella arbeitet an zwei neuen Musikprojekten, eines davon ist der offizielle Schweizer Pfadfinder-Song 2008. «Ich bin mir bewusst, dass ich zuerst noch einiges leisten muss.» Aber nun sei der richtige Zeitpunkt da, um zurückzukommen.
«Ich weiss sehr wohl, dass die ganze Schweiz über mich lacht», sagt sie. «Ich habe Fehler gemacht, die ich bereue.» Zu oft habe sie in der Vergangenheit Privates an die Öffentlichkeit getragen: Ihr Weichteilrheuma, ihre Pillensucht, ihre Depressionen. Oder die Affären mit mehr als 30 Jahre jüngeren Männern wie Claudio de Bartolo und Hens Grubenmann. Die beiden erhofften sich durch Nella einen Einstieg ins Musikbusiness und hatten, als das nicht klappte, nur böse Worte übrig für die Exfreundin.
1997 sorgte Nella Martinetti mit Nacktbildern für Aufsehen. Die Fotos kosteten sie Überwindung, denn im Grunde leidet die gebürtige Tessinerin unter ihren aktuell 112 Kilo bei 1,58 Metern Körpergrösse. Das Übergewicht führt sie teilweise auf die Medikamente zurück, gibt allerdings auch zu, dass sie einfach gern isst. «Meine Krankheit hat mich faul gemacht. Ich liess mich bedienen, dabei hätte ich viel mehr selber tun können – wenn ich gewollt hätte. Ich fühlte mich alt und unnütz.»
Dass die Autorin des Eurovision-Song-Contest-Siegerin von 1988 eine der erfolgreichsten Künstlerinnen unseres Landes ist, ging neben all den Skandalgeschichten fast vergessen. Das will Nella nun ändern: «Ich möchte endlich wieder mit meiner Musik Aufmerksamkeit erregen.»