Eine Tragödie in mehreren Akten: Der viel zu früh verstorbene Star-DJ Avicii (†28) litt unter Angstzuständen, trank zu viel und achtete wegen seiner Dämonen zu wenig auf seine Gesundheit. Manchmal habe er wortwörtlich auf die Bühne kriechen müssen, berichten Bekannte.
Nun kommen immer mehr Details des ungesunden Lebensstils des Musikers ans Licht. So berichtet die US-Journalistin Jessica Pressler, die den Schweden 2013 für das «GQ»-Magazin eine Woche auf Tour begleitete, Alkohol sei sein ständiger Begleiter gewesen. Nachts habe er Champagner getrunken, am Flughafen Bloody Marys und im Flieger Wein. «Du reist herum, lebst aus dem Koffer, und egal, wohin du kommst, überall gibt es gratis Alkohol. Es ist irgendwie seltsam, wenn du nicht trinkst», wird Avicii im Interview zitiert.
Alkohol gab ihm Selbstbewusstsein
Der Griff zur Flasche habe ihm einen Ego-Boost gegeben: «Ich war immer so nervös. Ich habe mir das angewöhnt, weil ich mich auf das Selbstbewusstsein, das mir der Alkohol gab, verlassen habe. Und dann wird man irgendwann davon abhängig.» Also trank er weiter, obwohl ihn eine akute Bauchspeicheldrüsen-Entzündung gar ins Spital brachte – eine mögliche Folge von übermässigem Alkoholkonsum.
Auch die Ernährung von Tim Bergling, wie der in Stockholm geborene Musiker mit bürgerlichem Namen hiess, sei alles andere als gesund gewesen, heisst es in der «GQ»-Reportage weiter: Aviciis Speiseplan habe vor allem aus Red Bull, Nikotin und Flughafen-Essen bestanden.
«Ich werde sterben»
2016 zog der berühmte DJ die Notbremse und kündigte an, nicht mehr auf Tournee zu gehen, um seine Gesundheit zu schützen. Er habe den Managern und Konzert-Verantwortlichen erklärt, er könne nicht mehr auftreten: «Ich sagte ihnen: ‹Ich werde sterben. Ich sagte es so oft.›» Er habe nichts mehr davon hören wollen, auftreten zu müssen.
Tragischerweise kam dieser Entscheid von Avicii wohl zu spät. Vergangenen Freitag wurde er tot in seinem Hotelzimmer im Oman aufgefunden. (brc)