Der Konzertsommer ist trist. Kein Openair Frauenfeld, keine ausverkaufte Hallen. Stattdessen müssen Alternativen gefunden werden, wie Auftritte auch in Zeiten von Corona stattfinden können.
Bestes Beispiel dafür ist der Zürcher Didi Karaman (29). Mitte April brachte er einen Hinterhof in Zürich Wiedikon zum Tanzen. Mitten in der Krise.
Fünf Monate später legt der Rapper nach. Gemeinsam mit Rap City, dem Musiklabel No Basic und der Agentur LOY gibt er ein exklusives Konzert – mitten auf dem Zürichsee. 150 Gewinner sind an Didis ersten «Pool Session» in der Badi Käpfnach in seiner Heimatstadt Horgen ZH dabei.
Bühne mit Blick auf den Zürichsee
Vor Ort muss man sich zuerst registrieren. Auch die Swiss-Covid-App ist Pflicht. Nach dieser neuen Einlasskontrolle fühlt es sich wie ein normaler Badi-Besuch an. Ausser natürlich, dass hier gleich ein Konzert stattfinden wird.
Am Beckenrand des im Zürichsee verankerten 50-Meter-Olympia-Beckens ist eine Bühne aufgestellt. Riesige Boxen, ein Kühlschrank und Flutlichter, die das Wasser einfärben, sorgen für das Konzert-Feeling. Gegen 20 Uhr gehts los. Die Newcomer-Rapper Cinnay und Jung Äm eröffnen das Feld.
Mit Blick auf den Sonnenuntergang Zürichs performen sie ihre Songs. Die Zuschauer können den Auftritt entweder in einem Schwimmreifen im Pool oder sicher am Beckenrand verfolgen. Platz gibt es im Wasser und am Rand genug und somit ist der Sicherheitsabstand für die Gäste gewährleistet.
Später am Abend, als die Sonne bereits verschwunden war, betritt Didi die Bühne. Er holt sich Unterstützung von Jamal, Don Fuego, Denaro und L Loko. Gemeinsam bringen sie die Menge zum Feiern. Zwar nur im kleineren Rahmen, dafür ist es etwas komplett Neues.
Emotionale Achterbahnfahrt
Apropos neu: «Zum ersten Mal in der Geschichte von Schweizrap gab es Wasser-Moshpits», sagt Didi später im Interview. Ein Moshpit ist ein entstehender Kreis, in dem die Zuschauer tanzen. Für einmal in einem Pool, statt vor der Festival-Bühne.
Der ganze Abend sei eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen. «Ich war hier vor 15 Jahren mit meiner ersten Freundin, hatte hier meinen ersten Kuss», erzählt der Rapper. Jetzt wieder hier zu stehen und die Leute zu unterhalten, mache ihn stolz: «Es bedeutet mir wirklich die Welt. Dass ich diesen Sommer noch so etwas erleben darf, ist nicht selbstverständlich.»
Ein Virus legt die Unterhaltungsbranche weltweit auf Eis. Mit diversen Schutzkonzepten und unter strengen Sicherheitsmassnahmen kann aber auch in diesen schweren Zeiten etwas auf die Beine gestellt werden. «Jetzt ziehe ich mich erst einmal zurück», sagt Didi abschliessend. Mal sehen, was er sich als Nächstes einfallen lässt.