Die Punks, die Linken und die AfD – alle sind hässig auf Campino (55), seines Zeichens selbst Rocker und Frontmann der Band Die Toten Hosen. Campino soll laut des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, das Bundesverdienstkreuz für seine Rede bei der Echo-Verleihung erhalten. Darin kritisierte er seine Musiker-Kollegen Farid Bang (31) und Kollegah (33).
Aber der Reihe nach. Bei der diesjährigen Echo-Verleihung kam es zu einem Skandal, als die beiden Hass-Rapper trotz antisemitischer Inhalte in ihrer Musik ausgezeichnet wurden.
Campino sagte dazu: «Für mich persönlich ist die Grenze überschritten, wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme, antisemitische Beleidigung geht und die Diskriminierung jeder anderen Religionsform.» Der Vorfall schlug hohe Wellen, der Musikpreis Echo, der seit 1992 vergeben wird, wurde daraufhin abgeschafft.
Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten wird auf Twitter zerrissen
Ginge es nach Felix Klein, sollte Campino für seine offenen Worte mit dem Orden ausgezeichnet werden – und das Netz tobt. Gerade Stimmen aus dem eigenen Lager kritisieren den Vorschlag des Antisemitismusbeauftragten scharf.
Ein Punk schreibt: «Punk 1974: Fuck the system. Punk 2018: Be the system».
Schon länger fragen sich Fans, ob Campino überhaupt noch ein Punk sei. Vergangenes Jahr wurden auf Twitter Dinge gesucht, die «mehr Punk sind als Campino». Als Antwort meinten die User zum Beispiel: «Gute-Laune-Tee», «sich abends eine Wärmflasche machen» oder «regelmässig zur Zahnreinigung gehen».
Auch Linke finden, dass andere «so hart gegen Nazis arbeiten», deren Arbeit aber im Vergleich zu Campino, der einmal «einen Deutschaufsatz vorliest», nicht gewürdigt wird.
Die Toten Hosen haben in ihren Songtexten zudem ebenfalls schon fragwürdige Aussagen gemacht:
Bleibt zu bedenken, dass Campino der Einzige war, der an der Echo-Verleihung seine Meinung offen gesagt hat – fraglich, ob er damit das Ziel verfolgte, ein Bundesverdienstkreuz zu bekommen. (paf)