Israel hat es trotz der Boykottforderungen in Malmö in den Final des Eurovision Song Contest (ESC) geschafft. Die israelische Sängerin Eden Golan gehörte wie Nemo zu den im zweiten ESC-Halbfinal am Donnerstagabend erfolgreichen Vertretern von zehn Ländern.
Unmittelbar vor dem Auftritt von Eden Golan hatte der Protest gegen Israel am Rande des ESC seinen Höhepunkt erreicht. Etwa 10'000 bis 12'000 Menschen protestierten laut Polizei auf einer pro-palästinensischen Demonstration, bei der der Ausschluss Israels vom ESC gefordert wurde. Die Demonstranten kritisierten das Vorgehen Israels im Gazastreifen und starteten Boykottaufrufe.
Sprung auf Platz 2
Die 20 Jahre alte Eden Golan liess sich nicht von den Protesten nervös machen, in der Halle wurde sie für ihren Auftritt mit dem Lied «Hurricane» laut gefeiert. Die Boykottforderungen haben offensichtlich auch die Fernsehzuschauer nicht beeinflusst: Denn während im ESC-Final eine Jury und Publikum über die Platzierungen entscheiden, entscheidet in den Halbfinals alleine das Publikum über den Einzug ins ESC-Finale.
Nach der Einschätzung der Wettbüros kann Eden Golan auf eine gute Platzierung hoffen: Die Sängerin hat Nemo überholt und steht aktuell auf Platz 2! Baby Lasagna aus Kroatien ist noch immer deutlich vorne. Nemo ist auf Platz 3 gelistet.
Show soll unpolitisch sein
Der ESC ist der weltweit am meisten beachtete Musikwettbewerb. Die Show soll nach den Regeln der europäischen Rundfunkunion (EBU) unpolitisch sein. Deshalb achten die Organisatoren in diesem Jahr besonders darauf, ob die Proteste gegen Israel auch die Show erreichen.
Zu der Demonstration in Malmö erklärte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu, diese seien eine «schreckliche Welle des Antisemitismus». In einer Videobotschaft an Eden Golan wünschte er der Starterin viel Glück. Sie habe bereits gewonnen, weil sie sich dem Antisemitismus entgegenstelle. (AFP/mam)
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