Auch die grössten Pop-Stars sind während der Corona-Krise Zuhause in Isolation. Zuhause? Nicht so die britisch-kosovarische Grammy-Gewinnerin Dua Lipa (24). Vor dem Lockdown zerstörte ein Wasserschaden ihre Londoner Wohnung. Seither lebt die «Physical»-Sängerin mit ihrem Freund, dem Model Anwar Hadid (20), in einem Airbnb in der britischen Hauptstadt.
BLICK: Wie ist es, während dieser turbulenten Zeit nicht in den eigenen vier Wänden zu wohnen?
Dua Lipa: Mittlerweile habe ich mich an diese Situation gewöhnt. Nach über einem Monat fühlt sich es sich auch hier wie unser Daheim an.
Was machen Sie den ganzen Tag in der Isolation?
Natürlich habe ich viel mit der Veröffentlichung meines neuen Albums zu tun, gebe beispielsweise Interviews wie dieses von zu hause aus. Ansonsten hänge ich mit meinem Freund im Garten rum, lese Bücher, schaue Filme und geniesse die Zeit. Ich bin so viel rumgereist in den letzten vier Jahren, da tut so eine Auszeit auch einmal gut. Ich komme zu Dingen, die ich viel zu lange vernachlässigt habe.
Neuerdings zeigen Sie sich blond. Bereuen Sie diesen Schritt, seit Sie nicht mehr zum Coiffeur können?
(lacht) Nein. Ich lerne immer wieder neue Dinge, die ich mit meinen Haaren machen kann. Ich komme damit ganz gut zurecht, auch mit der Haarfarbe. Sie passt zum Konzept von meiner neuen Platte «Future Nostalgia»
Wie schwierig war die Entscheidung, während der Corona-Pandemie ein Album voller Tanz-Hymnen rauszubringen?
Das fiel mir nicht leicht. Aber ich sage mir: Alles passiert aus einem Grund. Und so war es auch, als mein Album rund zehn Tage vor dem ursprünglichen Erscheinungstermin irgendwo im Internet auftauchte. Klar war das Album in meinem Kopf mehr für die Tanzfläche und für Festivals gedacht. Aber ich wollte den Menschen auch eine gute Zeit bereiten, deshalb hörte ich auf, über die perfekte Veröffentlichungsstrategie nachzudenken und brachte «Future Nostalgia» sogar eine Woche früher auf den Markt.
«Future Nostalgia», zu deutsch «Zukünftige Nostalgie», ist vollgespickt mit Disco-Elementen aus den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern. Sie sind aber 1995 geboren. Wie kommts?
Ich bin eine sehr nostalgische Person und habe für mein Alter schon sehr viel erlebt. Beim Album wollte ich die Musik, die meine Eltern immer hörten, mit der heutigen Pop-Musik verbinden. Darunter Prince, Blondie und Jamiroquai. «Future Nostalgia» basiert auf schönen Erinnerungen, die ich mit ihnen sowohl in London, als auch in Pristina hatte.
Sie bezeichnen einige Ihrer Songs als «Dance Crying», also Tanz-Weinen. Wieso?
Wenn ich deprimiert bin, verkrieche ich mich nie zuhause. Ich bin der Typ, der in dieser Situation mit Freunden in den Club geht und tanzt, um die Sorgen zu vergessen. Das bringe ich in der Musik rüber: tanzbare Rhytmen, die auch mit melancholischen Texten verbunden sein können.
Sie singen im Titeltrack vom «Female Alpha», also vom weiblichen Alpha-Tier. Sind Sie das?
Noch nicht. Aber ich merke, dass ich immer selbstbewusster werde, sowohl privat, als auch bei der Arbeit. Und ich bin überzeugt, dass es nicht nur mich stärkt, wenn ich von starken Frauen singe. Sondern auch meine Zuhörerinnen.
Wie schwer haben es Frauen in Ihrer Branche heute?
Die Musikindustrie ist noch immer wahnsinnig männerdominiert. Als junge Frau ist es sehr einschüchternd, wenn viele Produzenten älter und männlich sind. Es bräuchte viel mehr Frauen, seien es Toningenieurinnen oder Managerinnen, um sich in so einer Situation wohlzufühlen. Mittlerweile kann ich mit der Männer-Domäne besser umgehen und weiss, mich im und neben dem Studio für meine Überzeugungen einzusetzen.
Wie gross ist Ihre Angst, wegen des Coronavirus nie mehr vor tausenden Menschen stehen zu können?
Irgendwann werde ich sicher wieder Konzerte geben. Vorerst haben wir aber meine Tourdaten auf nächstes Jahr verschoben. Klar ist das Schade, es gibt mir aber auch mehr Raum, um kreativ zu sein, an Ideen und neuer Musik zu arbeiten und weitere Daten zu planen.
Sie haben mit Ihrem Vater das Sunny Hill Festival in Pristina erschaffen. Wie sieht es in diesem Jahr aus?
Es ist noch zu früh, um Prognosen abzuliefern. Ich hänge an der Austragung, das Festival ist so etwas wie mein Baby. Aber die Gesundheit geht vor. Am Ende sitzen wir alle im selben Boot.
2016 traten Sie als Newcomerin bei den Swiss Music Awards auf, jetzt sind Sie ein zweifach Grammy-prämierter Weltstar. Wie sehen Sie die Schweiz heute?
Es ist immer wieder schön bei euch. Egal ob bei den Swiss Music Awards oder am Montreux Jazz Festival. Durch die grosse kosovo-albanische Gemeinschaft in der Schweiz fühle ich mich als Kosovarin besonders verbunden mit der Schweiz. Derzeit ist leider kein Auftritt bei euch geplant, aber ich hoffe, das wird sich spätestens nach der Corona-Krise ändern.
Dua Lipa wurde am 22. August 1995 in London geboren, wo sie mit ihren aus dem Kosovo stammenden Eltern und zwei jüngeren Geschwistern aufwuchs. Als Elfjährige zog die Musikerin mit ihrer Familie nach Pristina, vier Jahre später kehrte sie alleine wieder in die britische Hauptstadt zurück und lebte bei Bekannten. Als Model und Barkeeperin verdiente sie ihr Geld neben der Showausbildung. Ende 2015 feierte sie ihren europäischen Durchbruch mit «Be The One», ein weltweiter Hit wurde zwei Jahre später «New Rules». 2019 bekam sie zwei Grammys, unter anderem als beste neue Künstlerin. Heute lebt Dua Lipa mit ihrem Freund in London.
Dua Lipa wurde am 22. August 1995 in London geboren, wo sie mit ihren aus dem Kosovo stammenden Eltern und zwei jüngeren Geschwistern aufwuchs. Als Elfjährige zog die Musikerin mit ihrer Familie nach Pristina, vier Jahre später kehrte sie alleine wieder in die britische Hauptstadt zurück und lebte bei Bekannten. Als Model und Barkeeperin verdiente sie ihr Geld neben der Showausbildung. Ende 2015 feierte sie ihren europäischen Durchbruch mit «Be The One», ein weltweiter Hit wurde zwei Jahre später «New Rules». 2019 bekam sie zwei Grammys, unter anderem als beste neue Künstlerin. Heute lebt Dua Lipa mit ihrem Freund in London.