Mit Pink Floyd schrieb er Musikgeschichte: Schlagzeuger Nick Mason (74) hat auch nach 50 Jahren nicht genug von den alten Hymnen und geht wieder auf Tour. Nicht wegen des Geldes, davon hat er genug. Sondern weil es mehr Spass macht, als auf den Bahamas im Liegestuhl zu dümpeln.
Glücklich, nach so vielen Jahren wieder auf der Bühne zu sein?
Nick Mason: Ja, es ist fantastisch. Ich habe keine Ahnung, weshalb ich eine so lange Pause eingelegt habe.
Auf Ihrer Tour spielen Sie 50 Jahre alte Songs. Sind Sie auch sonst so nostalgisch?
Nun ja, ich finde einfach, dass diese Periode die vielleicht beste von Pink Floyd war. Anderseits sammle ich auch alte Autos. Von daher bin ich wohl schon etwas nostalgischer als andere.
Was ist Ihr kostbarster Wagen?
Emotional gesehen ein gelber Bentley, den schon mein Vater gefahren hat. Vom tatsächlichen Wert her aber ist es ein Ferrari 250 GTO. Ich kaufte den Wagen vor 40 Jahren für 30’000 Pfund. Was er heute wert ist, will ich nicht verraten, das wäre zu protzig. Im Internet steht aber, für wie viel Geld der letzte verkauft wurde. Die Summe lässt mich als ziemlich schlauen Investor aussehen. (Der Wagen ging für fast 50 Millionen Franken weg; Anm. d. Red.)
Nick Mason nahm als Kind Klavier- und Geigenunterricht, später studierte er Architektur. An der Uni lernte er Roger Waters kennen. Pink Floyds Alben «The Dark Side of the Moon» und «The Wall» gehören zu den meistverkauften aller Zeiten. Danach kam es zum Krach zwischen Waters und David Gilmour. Waters verliess die Gruppe, Gilmour und Mason machten weiter. 2014 erschien das letzte Album «The Endless River». Mason ist verheiratet, hat vier Kinder, fährt Rennen und ist Oldtimersammler.
Nick Mason nahm als Kind Klavier- und Geigenunterricht, später studierte er Architektur. An der Uni lernte er Roger Waters kennen. Pink Floyds Alben «The Dark Side of the Moon» und «The Wall» gehören zu den meistverkauften aller Zeiten. Danach kam es zum Krach zwischen Waters und David Gilmour. Waters verliess die Gruppe, Gilmour und Mason machten weiter. 2014 erschien das letzte Album «The Endless River». Mason ist verheiratet, hat vier Kinder, fährt Rennen und ist Oldtimersammler.
Wieso diese Leidenschaft für Autos?
Die habe ich seit meiner Kindheit. Mein Vater war Filmemacher, er drehte Doks über Autorennen. Ich fahre noch heute ab und zu ein Rennen. Ich bin in der komfortablen Lage, genug Geld auf der Seite zu haben für dieses nicht ganz billige Hobby.
Hätten Pink Floyd heute noch denselben Erfolg wie damals?
Nein. Dafür haben sich die Hörgewohnheiten der Leute zu sehr verändert. Es ist unvorstellbar, dass eine Band mit 15 Minuten langen Songs noch berühmt werden kann. Auch die Industrie ist ganz anders. Früher waren Plattenfirmen Abenteuerkapitalisten. Je schräger etwas erschien, umso mehr glaubten sie daran. Heute ist das Gegenteil der Fall: Man setzt auf das, was sich bewährt hat.
Tönt frustrierend.
Ach nein. Übermorgen ist wieder alles anders. Was ich meine: Pink Floyd waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das hat auch viel mit Glück zu tun. Ich bin zufrieden, dass es immer noch sehr viele Menschen gibt, die auf unsere Art der Musik positiv reagieren. Ansonsten würde ich jetzt mit meinem Projekt nicht mehr in solch grossen Hallen auftreten.
Haben Sie vor 50 Jahren damit gerechnet, dass Sie diese Lieder noch heute spielen?
Um Himmels willen, nein! Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie mein Leben verlaufen könnte. Ich machte einfach immer meine Arbeit. Auf eine lange Karriere kann man in diesem Geschäft nicht hoffen. Die meisten machen sich selber früh kaputt. Entweder gehen sie an Drogen zugrunde, oder sie schlagen sich sonst die Köpfe ein.
Beides ist auch bei Pink Floyd passiert.
Stimmt, Syd Barrett driftete ab. Und die Hinterbliebenen hatten bald mal mit ihren Egos zu kämpfen. Ein grosses Ego kann aber auch gesund sein: Jagger und Richards spornten sich deswegen zu Höchstleistungen an, genauso Lennon und McCartney.
Bedauern Sie, dass die Streithähne Roger Waters und David Gilmour ihre Differenzen nicht bereinigen konnten?
Man kann die Geschichte nicht ändern. Wir alle waren schlecht darin, auf unsere unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Irgendwann gab es keinen Weg mehr zurück. Im Nachhinein hätten wir verständnisvoller sein sollen.
Wird es je eine Reunion von Pink Floyd geben?
Ich wäre sofort dabei. Aber leider liegt diese Entscheidung nicht bei mir allein.
Was treibt Sie an, solo weiterzumachen?
Die Freude, die ich verspüre, wenn ich unsere alten Lieder spiele. Natürlich, ich könnte genauso gut auf den Bahamas im Liegestuhl liegen. Geld verdient habe ich genug für tausend Jahre. Aber dort hätte ich nicht halb so viel Spass. Mein Job war nie Arbeit für mich, sondern stets Vergnügen. Ich bin kein ehrgeiziger Typ. Trotzdem gehöre ich zu diesem einen Prozent der Menschheit, die sich über gar nichts beklagen dürfen. Den Lebensabend auf den Bahamas verbringen, das dürfen die anderen von diesem einen Prozent.
Konzert: «Nick Mason’s Saucerful of Secrets», Freitag, 21. September, Samsung Hall Zürich.
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