Nach dem Skandal bei der diesjährigen «Echo»-Verleihung um die beiden Rapper Kollegah und Farid Bang, hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie beschlossen: Der Musikpreis «Echo» ist Geschichte!
Das ist die Reaktion auf die umstrittene Preisvergabe an das als antisemitisch kritisierte Album der Musiker. Die Marke «Echo» habe zu sehr darunter gelitten. Mehrere Stars gaben darauf ihre Echo-Trophäen zurück. Wortwörtlich heisst es in der Begründung: «Den Echo wird es nicht mehr geben. Das hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie gestern in einer ausserordentlichen Sitzung in Berlin beschlossen.»
Neuanfang ist notwendig
Viele Jahre sei der «Echo» ein grossartiger Preis und ein zentrales Branchenevent «mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern» gewesen. Jedoch wolle man keinesfalls, dass der Musikpreis als Plattform für «Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung» wahrgenommen wird.
Der Vorstand entschuldigt sich für das, was dieses Jahr geschah, jedoch könne es nicht mehr rückgängig gemacht werden. Man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole. Die Marke Echo sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei.
Der Entscheid zieht auch eine Neuaufstellung beim Echo Klassik und beim Echo Jazz nach sich. Die bevorstehende Verleihung des Jazz-Echos sollen am 31. Mai in Hamburg stattfinden. Allerdings in kleinerem Kreis und ohne TV-Inszenierung.
Swiss Music Awards wollen künftig Texte besser kontrollieren
Mittlerweile zieht der «Echo» auch Konsequenzen in der Schweiz nach sich. Wie Oliver Rosa, Organisator der Swiss Music Awards, gegenüber «Radio 1» sagte, begrüsse er den Schritt der Echo-Veranstalter. Auch er und sein Team würden aus dem Skandal ihre Lehren ziehen. Demnach soll künftig ein besonderes Augenmerk auf die Texte der prämierten Songs gelegt werden. «In Bezug auf Text oder andere künstlerische Interpretationen, die man gesellschaftlich nicht so im Raum stehen lassen will, haben wir Möglichkeiten das Reglement der SMA anzupassen», so Rosa. (paf/SDA)