Mit ihrem neuen Album «Artemis» stieg Star-Geigerin Lindsey Stirling (33) direkt auf Platz 13 in die Schweizer Charts ein. Die US-Amerikanerin hat mit einem Mix aus klassischen Kompositionen, modernen elektronischen Rhythmen und Tanzeinlagen eine seltene Kombination kreiert. Dieses Zusammenspiel hat ein völlig neues Genre erschaffen.
Die Akzeptanz für ihren eigenen Stil musste sie sich aber hart erkämpfen. «Zuerst konnte ich niemanden dazu bringen, an das zu glauben, was ich versuchte», erklärt sie im Gespräch mit BLICK. «Zum einen, weil vorher noch nie jemand auf diese Weise aufgetreten ist, zum anderen, weil es einfach richtig komisch aussah.»
Stirling gibt sich selbstkritisch: Sie sei anfangs wirklich nicht gut gewesen, aber mit der Zeit und sehr viel Training sei sie besser geworden. Nun tanzt sie mit ausgefallenen Kostümen über die Bühne und begeistert das Publikum.
Grösster Auftritt trotz fehlendem Publikum
Berühmt wurde sie durch das Internet. Trotz fehlender Unterstützung zu Beginn lud Stirling Videos von ihren Performances auf Youtube – mit Erfolg. Sie baute sich eine riesige Fanbase auf und hat inzwischen über 12 Millionen Abonnenten auf der Online-Plattform.
Im August wagte Stirling online einen weiteren Schritt. In «The Wave», einem sogenannten Virtual-Reality-Club, gab sie ihr erstes virtuelles Konzert. Um zuzuschauen, brauchte man lediglich eine VR-Brille. Mit der tauchte man in eine Fantasiewelt ein und begegnete Stirlings Avatar.
Für sie war das ein sehr spezielles Erlebnis, wie sie berichtet: «Während ich auftrat, beobachtete ich meinen virtuellen Avatar auf einem grossen Monitor. Ich habe noch nie zuvor gesehen, wie ich auftrete. Es war wirklich cool, in Echtzeit zuzusehen, wie ich spielte. Es war aber auch etwas komisch, weil ich mit ungefähr zehn anderen Leuten in einem winzigen Wohnzimmer auftrat. Als ich den Song beendete, klatschten zwei Leute, was seltsam war, weil ich die Zahl auf dem Bildschirm sehen konnte und da eigentlich über 100'000 Menschen zusahen. Sie waren aus der ganzen Welt zugeschaltet. Obwohl es kein Publikum im Raum gab, war es tatsächlich die grösste Aufführung, die ich jemals gemacht habe.»
«Er gab uns das Gefühl, als könnten wir alles schaffen»
Bei ihrem grössten Auftritt schmerzte eine Abwesenheit allerdings besonders: Stephen Stirling, ihr Vater, verstarb vor gut zweieinhalb Jahren. Dieser Verlust begleitet sie seitdem wie ein Schatten. Er sei immer der grösste Fan von ihr und ihren Schwestern gewesen. «Er gab uns das Gefühl, als könnten wir alles schaffen. Ich habe die liebevollste Familie. Mein Mami und mein Papi unterstützten mich bei jedem Schritt, den ich ging und brachten viele Opfer, um mir zu helfen. Bis heute sind auch meine Schwestern immer da, um mir zuzuhören und mich aufzubauen.»
Lindsey Stirling kommt am 9. Oktober 2019 nach Zürich in die Samsung Hall.
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