Kult-Gitarrenbauer kämpft ums Überleben
Gibson muss neue Saiten aufziehen

Gibson-Gitarren prägen die Musikwelt seit mehr als einem halben Jahrhundert. Jetzt steht die Firma vor dem Aus.
Publiziert: 25.02.2018 um 21:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:50 Uhr
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Philipp Fankhauser mit seiner Gibson ES125 von 1955 spielt mit Angus Thomas und Claude Nobs am Montreux Jazz Festival 2012.
Foto: zVg
Christian Maurer

Der US-Gitarrenbauer Gibson kämpft um seine Existenz. Gegen eine halbe Milliarde Franken soll der Schuldenberg des Unternehmens betragen. Für Star-Gitarristen eine Katastrophe – auch in der Schweizer Musikszene. 

«Meine Gibson hat den Sound von Krokus ganz entscheidend geprägt», sagt Krokus-Gitarrist Fernando von Arb (65). Die Gibson-Gitarre gilt im Unterschied zur ewigen Konkurrentin Fender als schwer, mit sattem und fettem Klang. Von Arb gehört zu den unbedingten Fans der Kult-Gitarre der Firma aus Nashville, Tennessee.

Er selber spielt an Konzerten wieder seine weisse Gibson SG, an die er 1982 in London kam. «Unsere Musik erlebte damit einen Quantensprung», erinnert er sich. «Es gab ein ohne und ein mit.» Irgendwann verkaufte er das Instrument – «in einem Anfall von Wahnsinn» und weil er sie für irreparabel kaputt hielt. Ein Fehler. Vor zwei Jahren kaufte er sie zurück, perfekt repariert. «Jetzt gebe ich sie nicht mehr her.»

«Musikalisches Weltkulturerbe»

Das würde auch Leadgitarrist Thom Blunier (49) von Shakra nie tun. Er hat vor 15 Jahren von Fender zu Gibson gewechselt und es nie bereut. «Sie ist aus Mahagoni und hat diesen tollen dunklen Klang», schwärmt er. Dass die Firma pleite geht, mag er nicht glauben. «Das darf nicht sein, die werden sich schon wieder aufrappeln», ist er überzeugt.

Auf Gibson, und zwar akustisch, setzt auch der Schweizer Star-Blueser Philipp Fankhauser (54). «Gibson ist ein musikalisches Weltkulturerbe, und fortan werde ich meine Gibson-Gitarren noch besser hüten!», sagt er zu BLICK. Gibson gehöre mit Fender und Gertsch zu den Gitarren, ohne die die Welt ganz viele Songs nie gehört hätte, meint er. 

Auf Gibson setzen einige der Grössten im Musikbusiness –  Keith Richards, Jimmy Page und Slash sind darunter, aber auch Eric Clapton, der mit einer Gibson auftrat und die Marke schon einmal vor dem Aus gerettet hatte, und Angus Young, B.B. King, Jeff Beck, Bob Marley, Chuck Berry, Bob Dylan: «Die Liste ist endlos», sagt Fankhauser.

Unterhaltungselektronik als zweites Standbein

Vielen Saiten-Künstlern gilt die Gibson als beste Gitarre der Welt – zumindest, seit in den 1950er-Jahren das legendäre Modell «Les Paul» entwickelt wurde, von dem alle Gibson-Gitarren abgeleitet sind. Gibson hatte immer wieder wirtschaftliche Probleme. Die Firma brachte 1936 die erste E-Gitarre industriell auf den Markt, wurde später vom Konkurrenten Fender mit dem Massenmodell Stratocaster überholt. Inzwischen baut die Firma neben Gitarren auch Unterhaltungselektronik und muss nun versuchen, unrentable Unternehmensteile loszuwerden und neue Kredite zu erhalten.

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