Konzertpionier André Béchir kritisiert die Stadtbehörden
«Taylor Swifts Aufenthalt in Zürich hat Auswirkungen aufs ganze Land»

Stell dir vor, Taylor Swift kommt nach Zürich und mit ihr 100'000 Fans. Doch von Seiten der Stadt Zürich interessiert sich kaum jemand für die Konzerte im Juli. Genau das wirft Konzertveranstalter André Béchir den Verantwortlichen vor.
Publiziert: 24.04.2024 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2024 um 20:51 Uhr
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Taylor Swift, die zurzeit erfolgreichste Musikerin der Welt, tritt am 9. und 10. Juli im Zürcher Stadion Letzigrund auf.
Foto: Getty Images for TAS Rights Management
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Mit Hochdruck arbeitet Konzertpionier André Béchir (75) mit den Teams der Firma Takk ab Entertainment und Mitveranstalter Gadget am Konzerthighlight des Jahres. Er hat es geschafft, US-Superstar Taylor Swift (34) erstmals in die Schweiz zu holen. Am 9. und 10. Juli tritt die zurzeit erfolgreichste Musikerin der Welt, im Zürcher Stadion Letzigrund auf.

Während die beiden Teams inmitten der Produktionsvorbereitung stehen, tourt die Solokünstlerin mit ihrer «Eras Tour» durch die Welt. Swift übertrifft jeden Superlativ: 14-fache Grammy-Gewinnerin, Preisträgerin von 40 American Music Awards, eine halbe Million verkaufter Vinylplatten an einem Tag, Milliardärin nur durch ihre Musik.

Wer bis anhin dachte, mehr geht nicht, wurde letzten Freitag von ihr eines Besseren belehrt. Gleich drei Rekorde brach sie an nur einem Tag. Ihr neues Album «The Tortured Poets Department» wurde auf der Plattform Spotify mehr als 200 Millionen Mal gestreamt. Auch ihre beiden Alben «Midnights» und «1989 (Taylor's Version)» verzeichneten die meisten Wiedergaben an diesem einen Tag. 

Wo Taylor Swift auftritt, klingeln die Kassen

«Mit einer Entourage von gegen 200 Leuten, ist Taylor Swift mit dem grössten Tourtross der Welt unterwegs», sagt der erfolgreichste Konzertveranstalter der Schweiz, der die Rolling Stones mehrfach in die Schweiz holte, und diesen Sommer auch AC/DC und Pink. Wo Taylor Swift Konzerte spielt, klingeln die Kassen. Die Pop-Ikone erhielt mit «Swiftonomics» sogar einen eigenen Wirtschaftsbegriff.

In den USA kam eine Studie zum Schluss, dass alleine ihre beiden Konzerte in Denver die Wirtschaft des US-Bundesstaats Colorado um 140 Millionen US-Doller boosterten. 4,6 Milliarden Dollar sollen die Fans an ihren US-Auftritten an Mehrausgaben in die Kassen gespült haben. Für Hotelübernachtungen, Flugtickets, Essen, Trinken und Outfits, die eigens für den Konzertabend gekauft wurden.

Entsprechend gross ist André Béchirs Verwunderung darüber, wie in Zürich bis anhin die Stadt und der Tourismus auf ihren ersten Auftritt in der Schweiz ihm gegenüber reagiert hat, «nämlich gar nicht», wie er sagt. «An ihre beiden Konzerte werden gegen 100'000 Fans kommen. Weit über zehntausend reisen aus dem Ausland an, das sehen wir an den Ticketverkäufen.»

Dies hat einen enormen Wert für den Tourismus, die Gastronomie und die Wirtschaft. Für die Stadt und die Schweiz generell. «Taylor Swifts Wichtigkeit für Zürich wird total unterschätzt», so der Senior Advisor der Firma Takk ab Entertainment. «Nachdem wir sie angekündigt haben, waren die Hotelzimmerpreise am nächsten Tag durchschnittlich um hundert Franken teurer.»

Die Pop-Ikone ist ein Wirtschaftsfaktor

Ihm und seinem Team sei bewusst, dass der Umschwung um das Stadion Letzigrund sehr begrenzt ist. «Wir gehen davon aus, dass die Fans früh anreisen, was für den Verkehr und das entsprechende Sicherheitsdispositiv eine noch nie dagewesene Herausforderung wird. Die involvierten Behörden und das Stadion sind entsprechend informiert», so Béchir. Was er sich konkret wünscht? «Dass Zürich Taylor Swift die entsprechende Wertschätzung entgegenbringt, und sie die optimale Infrastruktur für ihre Konzerte vorfindet. Für einen Ideenaustausch ist es nicht zu spät. Zürich soll und muss für Taylor Swift unvergesslich bleiben!»

Bei internationalen Sportanlässen werde den Organisatoren, den Fans, und auch den Teilnehmenden enorm viel geboten. «Noch scheint in den Köpfen der Verantwortlichen hier nicht klar zu sein, dass es sich bei Taylor Swift nicht nur um ein Konzert handelt, sondern um einen Wirtschaftsfaktor.»

Stadt Zürich plant keine speziellen Aktionen

Auf Nachfrage von Blick heisst es seitens der Kommunikationsabteilung des Präsidialdepartements der Stadt Zürich: «Beim Konzert von Taylor Swift handelt es sich um eine private Veranstaltung. Seitens Stadt sind aktuell keine speziellen Aktionen geplant.» Aber die Wichtigkeit der Konzerte ist ihnen bewusst: «Für das lokale Gewerbe und die Zulieferfirmen, die Hotellerie und die Gastronomie sind Konzerte in dieser Grössenordnung von grosser Bedeutung.»

Dass diese Sektoren profitieren, sieht auch Schweiz Tourismus so. Selbst wird Schweiz Tourismus nicht aktiv: «Wir sind für das nationale Tourismusmarketing zuständig. Die beiden Konzerte finden nur in Zürich statt, deshalb ist von unserer Seite nichts Spezielles geplant.» Man hofft, dass Swift selbst Zürich bewirbt: «Da die «Swifties» als besonders engagiert gelten, kann nur schon ein einzelnes Foto des Superstars aus der Schweiz auf Social Media für einen riesigen Werbeeffekt sorgen.» Davon würde die touristische Schweiz, insbesondere die Region Zürich, profitieren.

Zürich Tourismus wird auf die Swift-Auftritte auf den Social-Media-Kanälen aufmerksam machen. «Wir geben Tipps für die perfekten Swiftie-Tage. Wo man sich zum Beispiel Last-Minute-Friendship-Bracelets gestalten kann.»

Was Taylor Swift über ihren Aufenthalt in Zürich ihren 283 Millionen Instagram-Follower über ihre Schweizer Erlebnisse mitteilen wird, sagt André Béchir, «hat Auswirkungen auf unser ganzes Land, ja die ganze Welt.»


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