Francine Jordi im Interview
«Hoffnung und Liebe sind die wichtigsten Energien»

Zum neunten Mal präsentiert Schlagersängerin Francine Jordi «Die grosse Silvester Show», neu mit Hans Sigl. Auf der Bühne rocken Chris de Burgh, Beatrice Egli oder die Spider Murphy Gang. Im Interview mit Blick zeigt sich Jordi aber auch von ihrer nachdenklichen Seite.
Publiziert: 30.12.2022 um 00:53 Uhr
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Francine Jordi kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Eines ihrer künstlerischen Highlights 2022 war der Auftritt am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest mit der offiziellen Hymne «Zäme ha – zäme stah».
Foto: Wolfgang Koehler
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Mit Krücken musste Francine Jordi (45) die Moderation von «Die grosse Silvester Show» (SRF 1, ab 20.15 Uhr) mit ihrem neuen Bühnenpartner proben, «Bergdoktor» Hans Sigl (53). Wenige Tage vor der Aufzeichnung des TV-Spektakels hatte sie sich bei einem Konzert verletzt.

Blick: Wie geht es Ihrem Knie, Frau Jordi?
Francine Jordi: Danke für die Nachfrage. Das Knie wird mich zwar noch eine Weile beschäftigen, aber es wird alles wieder gut.

Achten Sie genug auf Ihre Gesundheit?
Meine Gesundheit ist mir sehr wichtig. Ohne die Hilfe meines Körpers könnte ich meinen Beruf nicht ausüben. Aber natürlich kann man immer noch mehr für seine Gesundheit machen.

Wurden Sie an Weihnachten reich beschenkt?
Nachdem ich jetzt quasi ein halbes Jahr lang durchgehend «on the road» war, ist es für mich das grösste Geschenk, wieder mal Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Diese Momente kamen bei mir eindeutig zu kurz.

Anstatt zu schenken, spenden viele Leute. Wie stehen Sie dazu?
Ich spende gerne und regelmässig das ganze Jahr hindurch an fixe Organisationen. Mir ist auch bewusst, dass ich in einer privilegierten Lage bin, überhaupt spenden zu können.

Warum sollten wir uns Ihre Silvester-Show unbedingt anschauen?
Weil es wie die letzten acht Jahre, in denen ich die Show moderieren durfte, wieder eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche, grosse Party ist. Und weil man wissen möchte, was die Sterne im nächsten Jahr für uns bereithalten.

Sind feiern und lustig sein überhaupt angebracht?
Wir haben im Moment viele Probleme, die uns beschäftigen, und werden tagtäglich nur mit negativen Meldungen zugeschüttet. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, dass man mal wieder Spass hat und den Alltag kurz vergisst. Auch die Energie der Hoffnung, dass das nächste Jahr wieder leichter und besser wird! Hoffnung und Liebe sind die wichtigsten Energien, die uns helfen, Schicksalsschläge und Tiefschläge zu ertragen und zu verarbeiten.

Haben Sie je ein so verrücktes Jahr wie 2022 gesehen?
Gesehen in den Geschichtsbüchern schon, aber noch nie so ein himmelhoch jauchzen und zu Tode betrübt sein selber erlebt.

Was möchten Sie davon noch einmal erleben?
Der Heilige Abend ist für mich immer der schönste Tag. Vielleicht auch darum, weil er voller Hoffnung und Liebe ist.

Und worauf würden Sie gerne verzichten?
Auf all die machthungrigen Menschen, die eigentlich nur auf ihr eigenes Wohl und ihren Profit schauen und denen die Menschen und die Natur egal sind.

Wie trösten Sie sich, wenn Sie vor lauter Katastrophen und Elend schier verzweifeln?
Ich muss gestehen, dass ich meiner Psyche die Schlagzeilen und schlechten Nachrichten nicht alle zumuten will. Ich lese nur noch das Wichtigste und das auch nur noch einmal am Tag. Den Rest vom Tag möchte ich mit positiver Energie füllen.

Haben Sie Ihre guten Vorsätze schon gefasst?
Nein, und ich nehme mir auch keine Vorsätze.

Haben Sie überhaupt ein Laster, das Sie gerne loswerden möchten?
Ich möchte noch gelassener und geduldiger werden, meinen Perfektionismus und meine Ansprüche an mich selber nicht mehr so ernst nehmen. Aber da bin ich schon lange dran und das wird mich auch noch lange beschäftigen.

Was wünschen Sie sich konkret fürs neue Jahr?
Ich wünsche mir, dass es wieder mehr ein Wir gibt auf dieser Welt und dass uns Menschen noch bewusster wird, dass die Natur nicht auf uns angewiesen ist, aber wir auf die Natur.

Und worauf freuen Sie sich bereits besonders?
Im Januar nehme ich mir einen ganzen Monat Auszeit. Da freue ich mich drauf.

Wie zufrieden sind Sie mit sich und Ihrem Leben, auf einer Skala von 1 bis 100?
90. Ich gebe immer mein Bestes, aber man kann immer noch an sich arbeiten und etwas verändern.

Was fehlt Ihnen zum absoluten Glück?
Ich glaube nicht, dass es das absolute Glück gibt. Wenn wir jeden Morgen selber aufstehen und den Tag mit Eigenverantwortung gestalten können, glaube ich, hat man sehr viel Glück in seinem Leben.

Wie stark sind wir für unseren Erfolg selber verantwortlich?
Ich glaube sehr stark daran, dass jeder durch Selbstverantwortung sehr viel zu seinem Erfolg, aber auch Misserfolg beitragen kann. Aber was sind Erfolg und Misserfolg? Erfolg ist für mich zum Beispiel nicht durch Geld und Macht definiert, sondern durch Liebe und Freude.

Glauben Sie an Schicksal und Vorsehung – oder besteht unser Leben aus Zufällen?
Ich glaube an die Eigenverantwortung der Menschen. Zum Beispiel: Nicht ein Partner ist für mein Glück verantwortlich, sondern jeder für sich selber.

Woraus schöpfen Sie Kraft, wenn Sie nicht mehr weiterwissen?
Ich gehe mit meinem Labrador Theo spazieren und sortiere meine Gedanken.

«Bärner Meitschi»

Die Bernerin Francine Jordi (45) gehört zu den bekanntesten Schweizer Sängerinnen. 1998 gewann sie mit «Das Feuer der Sehnsucht» den Grand Prix der Volksmusik. 2002 nahm sie beim Eurovision Song Contest teil. Ihr Duett «Träne» mit Florian Ast (47) ist eines der erfolgreichsten Mundartlieder überhaupt. Zuletzt sorgte der Publikumsliebling diesen Sommer mit der offiziellen Schwingfest-Hymne «Zäme ha – zäme stah» für Furore.

Die Bernerin Francine Jordi (45) gehört zu den bekanntesten Schweizer Sängerinnen. 1998 gewann sie mit «Das Feuer der Sehnsucht» den Grand Prix der Volksmusik. 2002 nahm sie beim Eurovision Song Contest teil. Ihr Duett «Träne» mit Florian Ast (47) ist eines der erfolgreichsten Mundartlieder überhaupt. Zuletzt sorgte der Publikumsliebling diesen Sommer mit der offiziellen Schwingfest-Hymne «Zäme ha – zäme stah» für Furore.

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