Elektronik war am Montagabend im grossen Saal des Montreux Jazz Festivals tonangebend. Erst liess Ex-Kraftwerk-Drummer Wolfgang Flür im Auditprium Stravinski Erinnerungen an die Anfangszeiten der deutschen Elektro-Pioniere aufleben – in DJ-Manier bescheiden am Laptop – der 72jährige brachte auch viele weitaus jüngere Konzertbesucher mit rhythmischen Remixes der Kraftwerk-Hits und neuen Songs zum Tanzen.
Dann fuhren, mit Bombast und Brimborium, die Chemical Brothers auf. Das britische Big-Beat-Elektro-Duo ist mittlerweile seit drei Jahrzehnten aktiv und besteht aus Ed Simons und Tom Rowlands. Die chemischen Brüder verschanzten sich hinter einem runden, raumschiffartigen Musikpult und liessen Optik und Effekte vor. Grell gleissendes LED-Licht, Projektionen mit einem Pandämonium voller skurriler Gestalten – comichaft minimal aber meisterhaft. Mal liess Mummenschanz grüssen, mal Yello. Was auf der Bühne passierte, war im Gegenlicht kaum auszumachen. Die Show fand im Publikum statt, in die es mal weisse Papierschnipsel regnete oder riesige luftige Bälle geworfen wurden. Zwei riesige Spielzeugroboter hampelten als Schlussgag auf beiden Seiten der Bühne. Ein Spasspaket.
Doch was war vorprogrammiert, was live und improvisiert? Das war dem Publikum egal: Rhythmus, Melodie und Show waren den Fans genug – die Chemie stimmte.