Seit ich ZZ Top 1981 in der deutschen TV-Show «Rockpalast» gesehen habe, bin ich ein grosser Bewunderer der kleinsten, zugleich grössten US-Band aus Texas. Die drei Typen zünden ein Feuerwerk an Blues, Boogie und Witz. Damals war es noch ein Traum von mir, dass Krokus einmal mit ZZ Top auf Tournee gehen würden. Dieser Traum hat sich längst erfüllt. Vor allem Frontmann Billy Gibbons (69) ist ein Original der Rockmusik, mit dem ich mich fantastisch verstand. Das Wiedersehen am Jazzfestival in Montreux VD wird für mich zu einem Highlight des Sommers. Zuvor habe ich dem kauzigen Bartli noch ein paar Fragen über den Grossen Teich geschickt.
Chris von Rohr: Billy, bald 50 Jahre rockst du mit ZZ Top die grossen Bühnen. Was ist das Geheimnis eures Erfolgs?
Billy Gibbons: Der Schlüssel liegt darin, die Vision aufrechtzuerhalten, eine gute Zeit zu erleben. Genau das passiert, sobald der Lärm losgeht. Und bei uns gibt es bekanntlich viel Lärm.
Du hast ZZ Top 1969 gegründet. Was vermisst du am meisten aus jener Zeit?
Ganz einfach: Die langen Tage und die noch längeren Nächte.
ZZ Top waren früher gnadenlose Partytiger, die keinem Drink und auch nicht den Verehrerinnen aus dem Weg gingen.
Hattest du nie einen Plan B zur Musikkarriere?
Plan B war sicherzustellen, dass Plan A funktioniert und ZZ Top immer grösser wurden.
Du wirst in diesem Jahr 70. Grosse Sache?
Es heisst, das Alter sei bloss eine Zahl. Aber ich muss mir schon eingestehen, dass 70 eine grössere Zahl als 69 ist. Ich bin dankbar, meinen Geburtstag geniessen zu dürfen.
Wie verbringst du heute die Freizeit?
Ich geniesse mit grosser Leidenschaft jede neue Köstlichkeit der mexikanischen Küche. Ich spiele aber auch in meiner Freizeit noch immer gerne den Blues mit ein paar Kumpels.
Ich brachte Billy mal eine Les-Paul-Gitarre zum Unterschreiben. Er nahm sich Zeit und malte noch eine lustige Karikatur dazu. Dann erzählte er mir die Geschichte, wie ihm Jimi Hendrix einst eine pinke Fender-Gitarre schenkte – dabei leuchtete sein Gesicht wie jenes des Dalai Lama.
Hast du noch Träume?
Jeden Abend! Einige davon sind sehr gut. Ernsthaft: Träumen zu können, ist wichtig, um weiter zu rocken.
Würdest du dasselbe Leben noch einmal führen wollen?
Oh ja. Das mache ich noch heute jeden Abend, wenn ich auf Deck bin.
Was ist das Beste am Älterwerden?
Alles. Was wäre die Alternative? Tot zu sein. Von daher gibt es nur Gutes am Älterwerden. Mir gefällt die Wein-Metapher: Je älter und reifer, desto besser. Ich hasse wirklich nichts am Alter. Selbst die Momente, in denen ich mich niedergeschlagen fühle, sind nur ein Hinweis darauf, dass die Zeit sich entfaltet. Aber frag mich doch bitte in 30 Jahren nochmals.
Wirst du dann den Bart noch tragen?
Hoffentlich. Ich werde ihn nie abrasieren. An diesem Plan halte ich fest.
Der in Houston (USA) geborene Billy Gibbons (69) gründete 1969 die Band ZZ Top, angeblich in Anlehnung an die Blues-Musiker Z. Z. Hill (1935–1984) und B. B. King (1925–2015). Die Schweizer Rock-Ikone Chris von Rohr (67) formierte im Juli 1975 in Solothurn die Band Krokus. Später produzierte er unter anderem die Hits von Gotthard. ZZ Top spielen am 2. Juli dieses Jahres am Montreux Jazz Festival, Krokus am 7. Dezember im Zürcher Hallenstadion.
Der in Houston (USA) geborene Billy Gibbons (69) gründete 1969 die Band ZZ Top, angeblich in Anlehnung an die Blues-Musiker Z. Z. Hill (1935–1984) und B. B. King (1925–2015). Die Schweizer Rock-Ikone Chris von Rohr (67) formierte im Juli 1975 in Solothurn die Band Krokus. Später produzierte er unter anderem die Hits von Gotthard. ZZ Top spielen am 2. Juli dieses Jahres am Montreux Jazz Festival, Krokus am 7. Dezember im Zürcher Hallenstadion.