Kirchenglocken in Holland läuten mit seinen Melodien, Fans versammeln sich, um seine Musik zu hören, die sozialen Medien sind voll mit Worten der Anteilnahme – auf der ganzen Welt trauert man um Avicii (†28). Der Familie des Musikers gibt dies Kraft, wie sie in einem erneuten Statement festhalten. «Wir möchten euch allen für die Unterstützung und die liebevollen Worte über unseren Sohn und Bruder danken», heisst es in einem Schreiben an «Variety». «Wir sind so dankbar für jede Person, die Tims Musik geliebt hat, und halten seine Lieder in Erinnerung.»
«Es war immer sehr schwer für ihn»
Eine Erinnerung, die getrübt wird von Aviciis Dämonen, die nach und nach ans Licht kommen. Nachdem sich seine Musiker-Kollegen bereits über seine Alkohol-Probleme äusserten, zeichnet ein Freund gegenüber «People» ein noch düstereres Bild über das Innenleben des Musikers. «Er stand immer offen dazu, dass er es hasste, berühmt zu sein», sagt die anonyme Quelle zu «People». «Es war immer sehr schwer für ihn. Es gefiel ihm nie, im Rampenlicht zu stehen.»
Obwohl Avicii aus der Dance-Musik-Szene mit Hits wie «Hey Brother» oder «Wake Me Up» kaum wegzudenken war, habe er sich in den Clubs und Hallen niemals wohlgefühlt: «Die Partys, die Szene, die Blutsauger, die sich seine Freunde nannten – all das wurde zu viel für ihn.» Avicii hätte lieber die ganze Nacht Filme geschaut, anstatt die ganze Nacht zu feiern. «Es war, als wüsste er nicht, wer er ohne seine Karriere war. Doch seine Karriere brachte ihn ins Grab.»
«Alkohol hat es einfacher gemacht»
Die grosse Schere zwischen Tim Berling, wie der DJ bürgerlich hiess, und seiner Superstar-Persona Avicii habe ihn in die Alkoholsucht getrieben. «Es hat das Ganze einfacher gemacht», verrät die Quelle. In einem Interview mit «GQ» hat der DJ 2013 ausserdem selbst über seine Suchtprobleme gesprochen: «Man gewöhnt sich an das Selbstvertrauen, das einem Alkohol verleiht, und wird dann abhängig davon.» Mit 21 litt Avicii unter einer zum Teil durch exzessiven Alkoholkonsum verursachten Entzündung der Bauchspeicheldrüse. 2014 musste er einige Live-Auftritte absagen, weil er sich die Gallenblase und den Blinddarm entfernen liess. 2016 zog sich der DJ dann ganz aus dem Live-Geschäft zurück, um seine Gesundheit zu schützen. Genützt hat es tragischerweise nichts. (klm)