Vor etwas mehr als acht Jahren hatte Zara Larsson (25) ihren ersten grossen Hit in der Schweiz. Heute gilt die schwedische Musikerin als feste Grösse in der Popszene, landete mit dem EM-Song «This One's For You» mit DJ-Grösse David Guetta (55) im Jahr 2016 sogar auf dem ersten Platz der Charts. Am Dienstagabend heizte sie vor Robbie Williams (49) dem Publikum am Zürich Open Air ein. Und war begeistert.
«Ich liebe die Schweiz; Schweden und die Schweiz sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich», sagt Zara Larsson im Interview mit Blick. «Meine Schwester war mal hier zum Skifahren. Ich würde gern mehr Zeit hier verbringen – aber vor allem in den Städten.» Normalerweise sehe sie vor allem Flughäfen, Hotelzimmer und Bühnen.
Einsatz für mehr Frauen auf Line-ups
Larsson war am Dienstagabend der einzige Act am Zurich Openair mit rein weiblicher Beteiligung. Ein Phänomen, das sich durch die Festivalszene durchzieht. «Das ist total schade», sagt Zara Larsson. «Es gibt so viele tolle Künstlerinnen, die zu jedem Line-up passen würden. Die Booker und Agenten sind hier in der Pflicht, diese Frauen zu buchen» ist sie überzeugt. «Ich habe mal auf einem Festival in London gespielt und neben mir ist nur eine andere Frau aufgetreten. Das war total seltsam, es gab so viele Künstler.»
Immerhin: Larsson ist überzeugt, dass sich während ihrer über zehnjährigen Karriere schon vieles schon zum Besseren verändert hat. «Ich hoffe, es geht in diese Richtung weiter», sagt sie. «Viele junge Menschen – Leute meiner Generation oder jünger – sind vermehrt sensibilisiert auf dieses Thema und Ungerechtigkeit.» Das Internet bringe hier viele Vorteile mit sich. Man könne sich austauschen und voneinander lernen.
Zu wenig Frauen in Führungspositionen im Musikbusiness
Aber: «Frauen sind in der Musik noch immer nicht gleichgestellt», sagt Larsson. Einen Mangel sieht sie bei Frauen in Führungspositionen. «Es gibt viele Frauen, die singen. Aber wenige, die Deals machen und wichtige Entscheidungen treffen. Auch Produzentinnen gibt es eher selten», erzählt sie. Nachteile bekommen, weil sie sich immer wieder feministisch äussert, habe sie noch nie: «Ich glaube aber nicht, dass mir etwas entgangen ist. Ich habe einen strengen moralischen Kompass und habe meine Werte. Und wenn jemand mich nicht buchen will, weil ich Feministin bin, ist mir das auch recht.»
Zufrieden zeigt sich Larsson, wenn es um ihre Heimat Schweden geht. «Wir haben viele gute Komponistinnen und Komponistien, Produzentinnen und Produzenten und auch DJs», schwärmt sie. Auch, dass ihre Nation den Eurovision Song Contest gewonnen hat, macht sie stolz. «Ich würde dort aber nicht teilnehmen. Ich brauche den Contest nicht und der Contest braucht mich nicht», sagt sie – obwohl sie ihn jedes Jahr mitverfolgt. «Das ist ein riesengrosses Ding bei uns. Ich liebe diese Sendung.»
Ganz abschreiben muss man Larsson aber nicht, wenn man auf die Austragung von 2024 in Malmö blickt. «Ausser Konkurrenz aufzutreten, wäre ein Traum», sagt sie. Und fügt mit einem Lachen an: «Oder vielleicht irgendwann doch teilnehmen. In zwanzig Jahren.»