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Corey Taylor von Slipknot im Interview
Der Mann hinter der Maske

Seit über 20 Jahren bringt Corey Taylor mit seiner Band Slipknot Wahnsinn, Chaos und Dunkelheit auf die Bühnen dieser Welt. Im Backstage ihrer Show im Zürcher Hallenstadion verrät der Sänger, warum ihn das am Leben hält.
Publiziert: 16.02.2020 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2020 um 09:34 Uhr
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Furchteinflössend: So kennt man Corey Taylor auf der Bühne.
Foto: Getty Images
Manuel Kellerhals

Auf der Bühne wirkt Corey Taylor (46) so, als wäre er zwei Meter gross. Seine wilde Gestik, raue Stimme und aufwendige Kostümierung geben ihm eine übernatürliche Aura. Wenn der Sänger der Erfolgs-Metal-Band Slipknot seine Wut in die Menge seiner Fans schreit, scheint nicht mehr viel Menschliches hinter der Maske zu sein – auch am vergangenen Mittwoch in Zürich nicht. Als Taylor ein Paar Stunden zuvor den Interviewraum im Backstage-Bereich des Hallenstadions betritt, ist er nur 1,70 Meter gross. Seine Persönlichkeit füllt dennoch den ganzen Raum.

«Wenn ich maskiert auf der Bühne stehe, gibt es für mich nichts anderes mehr als Slipknot. Ich gehe in die Dunkelheit», erklärt Taylor die Verwandlung. «Meine Alltagssorgen, jegliche Zurückhaltung, Selbstzweifel – alles fällt von mir ab.»

«Wir sind Stammgäste in der Physiotherapie»

Ihre Bühnenshow dürfte einer der Gründe sein, dass Slipknot auch 25 Jahre nach ihrer Gründung an der Spitze der Metal-Szene stehen. «Slipknot ist immer intensiv. Es gibt kein Konzert, an dem wir es entspannt angehen», erklärt der Sänger. Dieser Wahnsinn kommt aber mit einem Preis: «Wir lagen schon fast alle auf dem OP-Tisch und sind Stammgäste in der Physiotherapie. Auch nach zwei Operationen schmerzen meine Knie rund um die Uhr.»

Ohne Slipknot leben könne Taylor nicht. Auch, weil die Musik ihm im Kampf gegen seine Dämonen geholfen habe. Taylor wurde als Kind sexuell missbraucht, kämpfte jahrelang gegen Depressionen und seine Drogen- und Alkoholsucht. «Ich konnte mit meiner Vergangenheit abschliessen», sagt er heute. Als er gelernt habe, sich selbst zu lieben, habe er auch seine Suchtprobleme überwunden: «Ich wollte mich mit dem Alkohol und den Drogen selbst zerstören. Heute habe ich eine Familie, Freunde, meine Musik. Gründe, niemals mehr zu diesem Albtraum zurückzukehren.»

Ein schlechte Angewohnheit konnte Taylor aber bis heute nicht überwinden. «Ich brauche Kaffee. Schon morgens trinke ich meistens fünf Tassen.» Für ihn sei klar: «Ein Laster braucht der Mensch.»

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